von Dennis Wittrock
Im Wintersemester fand an der Uni Oldenburg erstmals ein Seminar unter dem vielversprechenden Titel: „Evolution des Bewusstseins und kultureller Wandel: Ken Wilber und Jean Gebser – Integrales Bewusstsein in der Gegenwart“ unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Peter Gottwald , Sabine Mählmann und mir statt. Das Seminar wurde im Rahmen des Studiengangs Psychologie (im Speziellen: im Bereich der transpersonalen Psychologie) abgehalten, war jedoch auch für Philosophie ausgeschrieben. Professor Gottwald (bereits emeritiert) ist gegenwärtig der Vorsitzende der deutschen Sektion der Jean Gebser Gesellschaft und hatte schon über mehrere Jahre Seminare über Jean Gebsers Konzeption des Integralen Bewusstseins gegeben. Für dieses Semester hatte er sich dazu entschlossen, die Übereinstimmungen zwischen Wilbers und Gebsers Werk zu erkunden.
Inhalte
Zu diesem Zweck lud er Sabine und mich als ausgewiesene Wilber-Experten dazu ein, diesen Teil der Darstellung zu übernehmen. Dies taten wir in den ersten fünf Sitzungen, die jeweils den zentralen Inhalten von Wilbers AQAL-Modell gewidmet waren. Es ging um eine Übersicht über Wilber und seine wichtigsten Bücher, über Holons und die vier Quadranten, die Linien und Level der Entwicklung, Spiral Dynamics, die Drehpunkte der Selbstentwicklung und die Zustände des Bewusstseins. Ich selber habe viel mit Power-Point-Präsentationen gearbeitet, um den frontalen Vortragsstil etwas aufzulockern und neue Medien mit einzubeziehen.
Nach einer besinnlichen Weihnachtsfeier mit Kerzen, Tee und Keksen, zu der die Teilnehmer eine Weihnachtsgeschichte mitbrachten und sich gegenseitig zu Gehör brachten, übernahm dann im neuen Jahr Prof. Gottwald mit seiner Darstellung von Jean Gebser. Ferner gab es eine Sitzung zum Thema „Das Integrale“, die wir gemeinsam gestaltet haben. Wir sprachen auch über die Beziehungen zwischen dem Integralen und der Zen-Tradition. Sabine übernahm einer Sitzung zum Thema „Ökologie“ und Prof. Gottwald gab uns eine erhellende Interpretation der „Faust“-Geschichte aus integraler Warte. Stefanie Tangeten stellte uns intergrale Institutionen und Webseiten vor. In einer Abschlusssitzung trugen wir die Ergebnisse zusammen, reflektierten den Seminarverlauf und klärten noch einige offene Fragen.
Das Publikum
Zu den Seminaren erschienen regelmäßig 20-25 Zuhörer, von denen ein großer Teil Prof. Gottwalds Stammhörer aus dem vorherigen Gebser-Seminaren waren. Dieser Teil war altersmäßig zwischen 45 und 65 angesiedelt. Der andere Teil wurde durch viele jüngere Studierende vor allem aus dem Bereich der Psychologie in unserem Alter (zwischen 22 und 30) gestellt, was in sich eine interessante Mischung darstellte und die Altersstruktur der Vortragenden nahezu exakt reflektierte.
Neben dem Seminar
Das Seminar (16-18h) wurde jeden Montag flankierend begleitet von Zen-Meditation (18-20h) und einem integralen Salon (20-21.30h). Im Anschluss an das Seminar gab es die Möglichkeit, im hiesigen „Raum der Stille“ (eine Besonderheit der Oldenburger Uni) meditative Praxis mit einer vor Ort praktizierenden Gruppe von Zen-Übenden in der Linie der Sanbo-Kyodan-Schule (Gundula Meyer/Willigis Jäger) unter der Anleitung von Bernd Bollweg auszuüben. Nach dieser Stille-Phase konnte man dann im integralen Salon bei Tee und anderen Leckereien alle möglichen Themen diskutieren, Wilber-Videos schauen oder Beiträgen der Seminarteilnehmer lauschen. Hier ergaben sich oft lebhafte Gespräche und wertvolle persönliche Kontakte, die zu der Idee geführt haben, den „integralen Salon Oldenburg“ über das Seminar hinaus weiter zu führen.
Fazit
Ich denke, dass es nicht vermessen ist zu behaupten, dass das Seminar für alle ein großer Erfolg war. Was für jeden einzelnen erfolgt ist, vermag ich indessen nicht zu sagen, jedoch was die Essenz für mich war. Dieses Seminar war für mich eingespannt in einen großen Bogen synergetischer Energie, den ich rund um integrale Denker und Bewegungen schon zuvor wahrgenommen habe. Durch eine glückliche Fügung ergab es sich für mich, dass mir die Gelegenheit geschenkt wurde, das zu tun, was ich schon lange schmerzlich vermisst habe: Ken Wilbers Gedanken im universitären Rahmen thematisieren zu können. Witzigerweise durfte ich selber das Seminar mitgestalten, das ich früher gerne besucht hätte.
Dies verdanke ich meiner Bekanntschaft mit Peter Gottwald. Aber es ist keineswegs so, dass diese Dankbarkeit und Bereicherung eine Einbahnstraße gewesen wäre: Wie Peter versichert hat, hat auch die „Gebser-Fraktion“ aus Oldenburg viel frischen Wind und neue Ideen aus dem Seminar mitnehmen können - ein Schwung, der auch der allmählich vergreisenden Jean Gebser-Gesellschaft mehr neues Leben einhauchen könnte.
Und weil das Ganze eine solch runde Sache und ein voller Erfolg gewesen ist, dürfen wir uns schon im kommenden WS 05/06 auf eine Neuauflage des Wilber / Gebser-Seminars in Oldenburg freuen!
Das Team von links nach rechts:
Sabine, Steffi, Dennis und Peter
Im Wintersemester fand an der Uni Oldenburg erstmals ein Seminar unter dem vielversprechenden Titel: „Evolution des Bewusstseins und kultureller Wandel: Ken Wilber und Jean Gebser – Integrales Bewusstsein in der Gegenwart“ unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Peter Gottwald , Sabine Mählmann und mir statt. Das Seminar wurde im Rahmen des Studiengangs Psychologie (im Speziellen: im Bereich der transpersonalen Psychologie) abgehalten, war jedoch auch für Philosophie ausgeschrieben. Professor Gottwald (bereits emeritiert) ist gegenwärtig der Vorsitzende der deutschen Sektion der Jean Gebser Gesellschaft und hatte schon über mehrere Jahre Seminare über Jean Gebsers Konzeption des Integralen Bewusstseins gegeben. Für dieses Semester hatte er sich dazu entschlossen, die Übereinstimmungen zwischen Wilbers und Gebsers Werk zu erkunden.
Inhalte
Zu diesem Zweck lud er Sabine und mich als ausgewiesene Wilber-Experten dazu ein, diesen Teil der Darstellung zu übernehmen. Dies taten wir in den ersten fünf Sitzungen, die jeweils den zentralen Inhalten von Wilbers AQAL-Modell gewidmet waren. Es ging um eine Übersicht über Wilber und seine wichtigsten Bücher, über Holons und die vier Quadranten, die Linien und Level der Entwicklung, Spiral Dynamics, die Drehpunkte der Selbstentwicklung und die Zustände des Bewusstseins. Ich selber habe viel mit Power-Point-Präsentationen gearbeitet, um den frontalen Vortragsstil etwas aufzulockern und neue Medien mit einzubeziehen.
Nach einer besinnlichen Weihnachtsfeier mit Kerzen, Tee und Keksen, zu der die Teilnehmer eine Weihnachtsgeschichte mitbrachten und sich gegenseitig zu Gehör brachten, übernahm dann im neuen Jahr Prof. Gottwald mit seiner Darstellung von Jean Gebser. Ferner gab es eine Sitzung zum Thema „Das Integrale“, die wir gemeinsam gestaltet haben. Wir sprachen auch über die Beziehungen zwischen dem Integralen und der Zen-Tradition. Sabine übernahm einer Sitzung zum Thema „Ökologie“ und Prof. Gottwald gab uns eine erhellende Interpretation der „Faust“-Geschichte aus integraler Warte. Stefanie Tangeten stellte uns intergrale Institutionen und Webseiten vor. In einer Abschlusssitzung trugen wir die Ergebnisse zusammen, reflektierten den Seminarverlauf und klärten noch einige offene Fragen.
Das Publikum
Zu den Seminaren erschienen regelmäßig 20-25 Zuhörer, von denen ein großer Teil Prof. Gottwalds Stammhörer aus dem vorherigen Gebser-Seminaren waren. Dieser Teil war altersmäßig zwischen 45 und 65 angesiedelt. Der andere Teil wurde durch viele jüngere Studierende vor allem aus dem Bereich der Psychologie in unserem Alter (zwischen 22 und 30) gestellt, was in sich eine interessante Mischung darstellte und die Altersstruktur der Vortragenden nahezu exakt reflektierte.
Neben dem Seminar
Das Seminar (16-18h) wurde jeden Montag flankierend begleitet von Zen-Meditation (18-20h) und einem integralen Salon (20-21.30h). Im Anschluss an das Seminar gab es die Möglichkeit, im hiesigen „Raum der Stille“ (eine Besonderheit der Oldenburger Uni) meditative Praxis mit einer vor Ort praktizierenden Gruppe von Zen-Übenden in der Linie der Sanbo-Kyodan-Schule (Gundula Meyer/Willigis Jäger) unter der Anleitung von Bernd Bollweg auszuüben. Nach dieser Stille-Phase konnte man dann im integralen Salon bei Tee und anderen Leckereien alle möglichen Themen diskutieren, Wilber-Videos schauen oder Beiträgen der Seminarteilnehmer lauschen. Hier ergaben sich oft lebhafte Gespräche und wertvolle persönliche Kontakte, die zu der Idee geführt haben, den „integralen Salon Oldenburg“ über das Seminar hinaus weiter zu führen.
Fazit
Ich denke, dass es nicht vermessen ist zu behaupten, dass das Seminar für alle ein großer Erfolg war. Was für jeden einzelnen erfolgt ist, vermag ich indessen nicht zu sagen, jedoch was die Essenz für mich war. Dieses Seminar war für mich eingespannt in einen großen Bogen synergetischer Energie, den ich rund um integrale Denker und Bewegungen schon zuvor wahrgenommen habe. Durch eine glückliche Fügung ergab es sich für mich, dass mir die Gelegenheit geschenkt wurde, das zu tun, was ich schon lange schmerzlich vermisst habe: Ken Wilbers Gedanken im universitären Rahmen thematisieren zu können. Witzigerweise durfte ich selber das Seminar mitgestalten, das ich früher gerne besucht hätte.
Dies verdanke ich meiner Bekanntschaft mit Peter Gottwald. Aber es ist keineswegs so, dass diese Dankbarkeit und Bereicherung eine Einbahnstraße gewesen wäre: Wie Peter versichert hat, hat auch die „Gebser-Fraktion“ aus Oldenburg viel frischen Wind und neue Ideen aus dem Seminar mitnehmen können - ein Schwung, der auch der allmählich vergreisenden Jean Gebser-Gesellschaft mehr neues Leben einhauchen könnte.
Und weil das Ganze eine solch runde Sache und ein voller Erfolg gewesen ist, dürfen wir uns schon im kommenden WS 05/06 auf eine Neuauflage des Wilber / Gebser-Seminars in Oldenburg freuen!
Das Team von links nach rechts:
Sabine, Steffi, Dennis und Peter
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