Direkt zum Hauptbereich

Holakratie Innovation: Weiterentwicklung der Facilitationkarten


Es gibt spannende Neuigkeiten aus dem hola::be Kreis der Hypoport SE. Basierend auf unseren Erfahrungen aus mittlerweile 26 internen Holakratie Practitioner Trainings haben wir die Facilitationkarten für Governance und Tactical Meetings weiterentwickelt und angepasst. Die Änderungen betreffen das Design (Hypoport-Stil), die Terminologie, die Reihenfolge, die Formulierung und den Fluss der Testfragen, sowie Anmoderationen und Tipps zu den Meetingschritten. Dieser Artikel erklärt, was neu ist, warum und worauf ihr in Zukunft achten solltet.

Download der Karten für Tactical und Governance

In dem oben verlinkten Verzeichnis findet ihr neben den PDF Dateien auch eine Video-Aufzeichnung (60 min) der Vorstellung der Karten durch unsere internen Holakratie Coaches Klaas Reineke und Dennis Wittrock.

Änderungen in der Governance Karte

Subtile Sprachpraxis - Anpassung der Begrifflichkeiten für Governance

 Wir haben die Sprachkonvention und die Benennung einiger Schritte angepasst. Was vormals die „Einwandrunde“ war, heißt jetzt schlichtweg “Sicherheitsprüfung des Vorschlags” – denn das ist sie letztlich. Dieses Bild war schon lange Teil der empfohlenen Anmoderation der Einwandrunde. Statt das wieder und wieder erklären zu müssen, haben wir einfach den Schritt komplett umbenannt. Das ist direkter.

"Kein Einwand, Euer Ehren! Nur ein Sicherheitsbedenken..."

Wir sprechen nicht mehr von “Einwänden”, nur noch von “Sicherheitsbedenken”. Diese Bedenken sind auch nicht mehr “gültig“ oder „ungültig”, sondern “integrationspflichtig“ oder „nicht integrationspflfalsch!“/ „Der Kollege ist falsch!“). Die alte Terminologie klingt nach Gerichtsverfahren, bei dem am Ende jemand verurteilt wird und bei dem es „Gewinner“ und „Verlierer“ gibt. Nichts könnte von der eigentlichen Intention des Prozesses der integrativen Entscheidungsfindung weiter entfernt sein. Also weg damit.
ichtig”. Die Intention hinter diesen Anpassungen ist es, den subtilen innerlichen Widerstand, den die Rede von „Einwänden“ bzw. „ungültig“ heraufbeschwört, abzumildern („Ich bin

„Sicherheitsbedenken, die nicht integrationspflichtig sind“ werden als wesentlich weniger konfrontativ erlebt als „ungültige Einwände“. Die Bereitschaft, „Sicherheitsbedenken“ (ehemals „Einwände“) anzumelden und ergebnisoffen zu erforschen, steigt. „Bedenken“ zu äußern, die helfen, um den Vorschlag sicherer zu machen, ist psychologisch leichter, als einen „Einwand gegen einen Vorschlag“ zu erheben.

Der Wert eines „Sicherheitsbedenkens“ ist für alle Parteien wesentlich intuitiver zu erfassen als der eines „Einwands“. Obwohl „Einwände“ dem Prozess total helfen, fühlt sich das Wort eher nach dem Gegenteil an. „Einwände“ schmecken nach Meckern, Verweigerungshaltung, Veto, Blockade und ‚Mimimi‘. Es ist ein hinderlicher Begriff, den wir daher aus unserem Vokabular tilgen.

„Sicherheitsbedenken“, bzw. kürzer „Bedenken“, sind zunächst einmal das, was sie sind – ein subjektives Empfinden. Dass der Mensch eine Spannung empfindet, ist erst einmal ein Fakt. Das Bedenken als „gültig“ oder „ungültig“ zu etikettieren, ist daher wenig hilfreich. Menschen fühlen sich verurteilt. Wir schlagen daher andere Adjektive vor. Der Prozess hilft dabei, Sicherheitsbedenken herauszufiltern, die „nicht integrationspflichtig“ sind (ehemals „ungültig“). Diese Bedenken mögen weiterhin bedeutsame Spannungen für den Bedenkentragenden sein, doch gemäß Verfassung müssen sie an dieser Stelle des Prozesses nicht integriert werden.

Lest den Rest des Artikels hier

Read the post in English here

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Des Koans Lösung...

... bist DU! Koans sind "Upayas" oder "hilfreiche Mittel", die in der Traditon des Zen, vornehmlich in der Rinzai-Schule benutzt werden, um den Schüler zu einer nicht-dualistische Verwirklichung zu verhelfen. Beispiele sind "Der Klang der Einen Hand" (im Gegensatz zu zwei Händen) oder das Koan "Mu!" - die Antwort auf die Frage, die Meister Joshu einem Schüler gibt, der ihm die Frage gestellt hat, ob denn auch ein Hund die Buddha-Natur hat. "MU!" [energisch] Verwirrt? Richtig, das ist der Sinn der Übung. Der analysierende Verstand wird an seine Grenzen geführt. Im Kloster-Setting tragen die Schüler dann ihr Koan mit sich herum und werden täglich mehrmals zum Interview mit dem Meister gebeten, wo sie ihr Verständnis demonstrieren sollen. Das produziert dann den Druck und die Anspannung, um die Schale des Egos schließlich - wenn auch kurz - in der Lösung aufbrechen zu lassen. Zu lösen hat man nur eines: sich selber. Die Integrale Theorie g...

Goethe rockt auch heute noch!

"Bis man wirklich Verantwortung übernimmt, gibt es Zweifel, die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und immer Ineffizienz. Was alle Handlungen von Initiative (oder Schöpfung) angeht, so gibt es eine elementare Wahrheit, deren Nichtbeachtung zahllose Ideen und hervorragende Pläne umbringt: dass in dem Moment, in dem man sich definitiv verpflichtet, sich die Vorsehung ebenfalls bewegt. Alle möglichen Dinge, die sonst nie passiert wären, passieren, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen folgt aufgrund der Entscheidung und bringt zu eigenen Gunsten alle Arten von Vorfällen und Begegnungen und materieller Unterstützung, von denen kein Mensch geglaubt hätte, dass sie auf diesem Wege kommen würden. Was immer du meinst oder glaubst, tun zu können, beginne es. Handeln enthält Magie, Anmut und Kraft." - Johann Wolfgang von Goethe -

Die integrale Job-Misere und die Zukunft der integralen Bewegung

- Dennis Wittrock „Haste mal’n Euro? Isch bin integral!“ Der "Wilber" -  eine Währung, die noch nicht all zu hoch im Kurs steht Grafik: Uwe Schramm Es scheint ein allgemein verbreitetes Phänomen unter integral interessierten Menschen zu sein, dass sie oftmals erhebliche Schwierigkeiten haben ein ausreichendes, sicheres Einkommen zu erzielen. Es liegt eine nicht zu leugnende Ironie darin, dass Menschen, die sich gemäß ihrer eigenen Sicht der Dinge als Speerspitze der kosmischen Evolution empfinden, offenbar größtenteils nicht in der Lage sind, diese (vermeintlich) hohe Entwicklung in Form eines soliden Lebenserwerbes umzusetzen. Es ist ein Problem mit dem auch ich persönlich gerade ringe, weshalb meine Aufmerksamkeit für das Thema geschärft ist. Anliegen dieses Essays ist es, das Phänomen besser in den Blick zu bekommen, es zu analysieren und den Anstoß zu einer Diskussion zu liefern, um mögliche Auswege aus dieser Malaise zu finden.