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Die integrale Job-Misere und die Zukunft der integralen Bewegung

- Dennis Wittrock

„Haste mal’n Euro? Isch bin integral!“
Der "Wilber" -
 eine Währung, die noch nicht all zu hoch im Kurs steht
Grafik: Uwe Schramm
Es scheint ein allgemein verbreitetes Phänomen unter integral interessierten Menschen zu sein, dass sie oftmals erhebliche Schwierigkeiten haben ein ausreichendes, sicheres Einkommen zu erzielen. Es liegt eine nicht zu leugnende Ironie darin, dass Menschen, die sich gemäß ihrer eigenen Sicht der Dinge als Speerspitze der kosmischen Evolution empfinden, offenbar größtenteils nicht in der Lage sind, diese (vermeintlich) hohe Entwicklung in Form eines soliden Lebenserwerbes umzusetzen. Es ist ein Problem mit dem auch ich persönlich gerade ringe, weshalb meine Aufmerksamkeit für das Thema geschärft ist. Anliegen dieses Essays ist es, das Phänomen besser in den Blick zu bekommen, es zu analysieren und den Anstoß zu einer Diskussion zu liefern, um mögliche Auswege aus dieser Malaise zu finden.


Die Dimensionen des idealen Jobs
Der integrale Autor Martin Ucik hat vor kurzem ein Diagramm kommentiert, das als virales Meme auf Facebook umhergeisterte. Es ging hier um den idealen Job. Ihm fiel auf, dass die dort beschriebenen Dimensionen von Arbeit sich leicht den vier Quadranten von Ken Wilber zuordnen ließen. Diese sind „was ich liebe“ (individuell innerlich), „was ich kann“ (individuell äußerlich), „was gebraucht wird“ (kollektiv innerlich), „was bezahlt wird“ (kollektiv äußerlich). Je mehr sich diese Dimensionen überlappen, desto befriedigender und erfüllender ist die Tätigkeit - bis hin zu dem großen Los, welches darin besteht, dass man alle diese Aspekte simultan verwirklicht. Schaut und hört man sich ein wenig um, so wird schnell offenbar, dass die wenigsten Menschen diesen Jackpot geknackt haben und die meisten sich mit irgendwelchen Kompromissen begnügen.

„Junge, ...“
Man ist als Integraler vielleicht erst mal geneigt, das Problem bei sich selbst zu suchen. Wenn man nicht gerade von seiner Ausbildung her Coach oder Psychotherapeut ist, ist die Anwendung integraler Ideen im beruflichen Kontext alles andere als leicht und offensichtlich. In meinem Fall – ich habe Philosophie studiert – potenziert sich das Problem des Anwendungsbezuges, denn als „Experte für das Allgemeine“ hänge ich quasi von Haus aus komplett im Raum des Theoretischen. Die Frage „und was kann man damit machen?“ ist bereits für Philosophie-Studenten quälend und es erfordert eine gewisse Hingabe an seine Passion, um nicht jämmerlich vor den Realitäten des Lebens einzuknicken und am Ende doch BWL oder Jura zu studieren, wie Mami sich das für einen gewünscht hätte. „Die Ärzte“, mit ihrem Titel „Junge“ klingen mir da in den Ohren: „Du hast dich doch früher so für Tiere interessiert, wäre das nichts für dich – eine eigene Praxis? Junge ,...“. Dann auch noch eine „Theorie von Allem“ obendrauf? Na herzlichen Glückwunsch. Und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass es einen Sinn und einen Wert hat, dass einige Menschen eine Fähigkeit entwickeln, komplexe Sachverhalte zu erfassen und sich aufmachen, um globale Problemlagen mit frischen Ansätzen zu adressieren. Was also tun?

Individuell innerliche Gründe für die integrale Job-Misere:
Wenn man in seiner Entwicklung das grüne Meme durchläuft und individualistisch, pluralistisch und post-konventionell wird, verschieben sich bekanntermaßen die Werte und Prioritäten. Geldverdienen und Karriere wird nicht mehr als das Wichtigste angesehen, Werte wie Liebe, soziale Gerechtigkeit, Sorge um den Planeten und die Menschheit als Ganzes treten auf den Plan.

An dieser Stelle kann es aber auch zu einer pathologischen Dissoziation gesunder oranger Anteile von Leistungsbereitschaft, Wettbewerb und Streben nach finanziellem Erfolg kommen. Statt diese Aspekte lediglich zu negieren, werden sie mitunter verdrängt, abgespalten und teilweise auch (in Form von Projektionen) im Außen bekämpft. Von Gelb wird gesagt, dass es Grün, Orange und alles vorherige integriert. Aber das gilt wahrscheinlich nur für die Anteile, die im Vorfeld nicht abgeschnitten und ins Unbewusste verdrängt wurden. Ich kann mich noch jedenfalls gut an die Zeit an der Uni erinnern, in der ich die Heerscharen von BWL-Studenten mit einer Mischung aus Verachtung, Überheblichkeit und Arroganz betrachtet habe. Ich wähnte mich überlegen. Tja, „true, but partial“ könnte man sagen. Hier ist wohl ne Runde Schattenarbeit angesagt.

Auf der gelben Ebene steht Integrität, Entwicklung, Autonomie, Freiheit und Selbstbestimmung an erster Stelle. Hoher Verdienst und Statussymbole haben weiterhin nicht die erste Priorität. Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist in der Regel schwer vereinbar mit einem konventionellen Angestellten-Dasein, weshalb viele Integrale den Schritt in die Selbständigkeit gehen. Aber bekanntlich hat nicht jeder das Zeug zum Unternehmer.

Kollektiv äußerliche Gründe für die integrale Job-Misere:
Die BWL-Heerscharen haben karrieretechnisch einen entscheidenden Vorteil: sie passen viel besser in das gesellschaftliche Schema dessen, was bezahlt wird. Der gesellschaftliche Schwerpunkt in Deutschland liegt irgendwo zwischen Orange und Grün, tendenziell Richtung Orange. Gemäß der altbekannten Formel von Tiefe und Spanne ist der Markt für explizit integrale Angebote noch äußerst marginal (hohe Tiefe, geringe Spanne). Wenn man „integral“ draufschreibt, interessiert das die durchschnittlichen Verbraucher in ähnlichem Maße, wie sie an den technischen Spezifikationen einer Waschmaschine interessiert sind. Wichtig ist, dass das Produkt oder die Dienstleistung ein Bedürfnis befriedigt (z.B. nach frisch duftender Wäsche) – wie genau es das tut und wie man das nennt, interessiert meistens weniger. Das muss man sich klar machen, sonst hat man ein schwerwiegendes Marketing-Problem.

Der Inhalt und die Verpackung
Mathias Weitbrecht hat kürzlich die folgende, nützliche Kategorisierung vorgeschlagen:
  1. integral entwickelte Menschen, die sich das Label „integral“ geben
  2. nicht integral entwickelte Menschen, die sich das Label „integral“ geben
  3. integral entwickelte Menschen, die sich nicht das Label „integral“ geben
  4. nicht integral entwickelte Menschen, die sich nicht das Label „integral“ geben

Der Kreis von Menschen aus 1 ist am kleinsten, Kreis 4 am größten. Zu Gruppe 2 gehört natürlich niemand, der das hier liest, denn ich will ja niemandem zu nahe treten. Interessant ist insbesondere die dritte Gruppe von integral entwickelten Menschen, die sich nicht das Label „integral“ geben. Schätzungen zufolge sind das 3-5% der Bevölkerung in westlichen Gesellschaften, eine nicht unerhebliche Zahl. In Deutschland wären das immerhin zwischen 240.000 und 400.000 Menschen. Ich frage mich: Wo sind die alle? Was machen sie? Womit verdienen sie ihren Lebensunterhalt? Fühlen sie sich von ihren Mitmenschen verstanden? Alles erfolgreiche Business-Coaches oder Manager in Führungspositionen? Ich kann nur mutmaßen, dass sie nicht dasselbe Problem empfinden wie ich, da sie sich vermutlich selber nicht in irgendeine entwicklungsmäßige Kategorie stecken, die sie sich dann als hohen Selbstanspruch selber um die Ohren hauen. Oder wäre es vielleicht hilfreich für sie, wenn sie sich auf diese Weise sehen und einordnen könnten? Es wäre eine tiefere Erforschung wert.

Entwicklungshöhe als Einstellungskriterium?
Man kann mit Sicherheit sagen, dass es derzeit noch kaum Stellen für Menschen gibt, die sich selber als „integral“ identifizieren. Das ist noch kein Kriterium, nach dem Personalabteilungen explizit suchen würden. Angesichts der globalen Problemlagen wäre aber genau das aus meiner Sicht sicher nicht verkehrt, insbesondere an Stellen, wo strategische Weitsicht geboten ist. Es braucht im Angesicht der globalen Situation im Grunde eine ganze Armada fähiger Katalysatoren an sozialen Akupunkturpunkten, sprich: Führungspositionen. Möglicherweise spielt in der Zukunft das Ergebnis des Satzergänzungstests zur Feststellung der Entwicklungsebene eine ähnlich wichtige Rolle, wie die fachlichen Qualifikationen und der Lebenslauf. Aber man sollte nicht dem wohlfeilen Irrglauben erliegen, dass eine integrale Ebene in den zentralen Linien der Entwicklung erreicht zu haben, in sich schon eine ausreichende Qualifikation darstelle: erst in erst in Kombination mit einer Anwendung und professionellem Fachwissen entfaltet es einen echten Mehrwert. Gut sein in seinem Fach und gleichzeitig innerlich weit entwickelt sein – diese Kombination erscheint mir am erfolgversprechendsten.

Der „Second-Tier-Food-Fight“:
Nein, das ist kein Schreibfehler. So sehr wir uns auch über den sogenannten „First-Tier-Food-Fight“, den Kampf um Ressourcen und Aufmerksamkeit der Ebenen von beige bis grün – zusammengefasst als „first-tier“ – aufregen, die Integrale Szene untereinander ist nicht viel besser. Bedingt durch die Knappheit der Ressourcen eines verschwindend geringen Marktes an „integral“ etikettierten Produkten, lässt sich im Seminargeschäft, dem scheinbar offensichtlichsten Ausdruck integralen Bewusstseins in Form von (UR) vermarktbaren Produkten und Dienstleistungen, eine deutliche Tendenz zum „Ellenbogen-Integralismus“ verzeichnen.

Am Anschaulichsten lässt sich dieses Phänomen wohl in den USA beobachten, wo es durch die ohnehin starke individuelle Prägung der gesamten Kultur noch verstärkt wird. Auch nach mehr als einem Jahrzehnt gibt es dort keinen erkennbaren Zusammenschluss integraler Netzwerke - eine Ironie, wenn man sich den integralen Anspruch von Integration vor Augen führt. Eine wahrhaft weltzentrische Ausrichtung durch Verbindung mit Integralen in anderen Ländern auf Augenhöhe steckt ebenfalls noch in den Kinderschuhen. Anstelle dessen werden wir mit einer Flut von Ankündigungs-Emails diverser Anbieter für Teleseminare und dergleichen überschwemmt. Man kämpft um die Aufmerksamkeit integraler Konsumenten, doch diese Konsumenten haben leider oft selber ein Geld-Problem und können sich diese Angebote daher oft nur schwerlich leisten. Wieder diese Ironie. Diese Lücke zwischen integral etikettierten Angeboten und ökonomischen Möglichkeiten der beworbenen Zielgruppe wird auch im deutschsprachigen Raum oft problematisiert.

Türkis: den integralen Tribe nähren
Vielen Integralen stößt dieser Trend sauer auf. Sie sehnen sich nach mehr Verbindung und Unterstützung innerhalb der integralen Community. Hier kann man das Grave’sche Motiv der Themenwiederkehr im höheren Rang noch mal anhand von Purpur und Türkis durchspielen. Es bräuchte neben all den gesunden autonomen Selbsten auch einen nährenden Zwischenraum der gegenseitigen Unterstützung in Ausrichtung auf eine höhere gemeinsame Vision, einen „integralen Tribe“ bzw. eine „Meta-Sangha“.

Ich stelle mir das so vor, dass das Pendel, das wieder in Richtung einer kollektiveren Ausrichtung schwingt, nicht nur deren innerlich kollektiven Aspekt (das Wir), sondern auch deren äußerlich kollektiven Aspekte mit berücksichtigt: konkreter materieller Austausch, Teilen im miteinander Leben und Arbeiten, selbst finanzielle Kooperationen unter Integralen, die den Nutzen fokussieren, die ein solches Kollektiv evolutionärer Seelen gemeinsam für die Gesellschaft entfalten kann.

Der gesellschaftliche Mainstream mit seinem Schwerpunkt ist bekanntermaßen noch ziemlich weit davon entfernt, hohe innerliche Entwicklung und deren Wert für die Bewältigung der auf uns zu kommenden Komplexitäten angemessen einzuschätzen und entsprechend zu fördern. Dort sind keine Augen, um zu sehen und keine Ohren um zu hören zu erwarten – entsprechend auch keine Gelder, um zu fördern. Ohne substanzielle Lebensgrundlage und konkrete Jobs treten wir mit unseren Ideen auf der Stelle. Wie die Schaffung dieser Strukturen im wahren Leben aussehen kann ist die brennende Frage, die ich der integralen Community hiermit als eine Art kollektives Koan ans Herz legen möchte – auf dass wir eines Tages spontan „in die Antwort hineinleben“ können, um den Dichter Rilke zu bemühen. Und wer Rilke zitiert, hat eigentlich immer Recht.

Clare Graves hat einmal gemutmaßt, dass beim Übergang zwischen den Rängen („Tiers“) die Themen des vorigen Ranges gewissermaßen auf einer höheren Oktave wiederkehren. Ging es bei Beige noch um reines Überleben in der natürlichen Umwelt, so geht es bei Gelb um das Überleben der gesamten Spezies in einer komplexen globalen Umwelt. Um weiterhin bei Spiral Dynamics zu bleiben: Gelb ist individualistisch geprägt. Jeder macht letztlich sein eigenes Ding.

Wenn wir wirklich an die integrale Vision glauben und die integrale Gemeinschaft als wichtige Stimme in der Welt voranbringen wollen, müssen wir meines Erachtens aus der Trance der Getrenntheit und des Mangels erwachen und vor allem selber mehr Gemeinsamkeit untereinander wagen. Auch wenn es abgedroschen klingt: wir selber sind die, auf die wir gewartet haben.

Ein Vergleich mit der grünen Ebene mag Mut machen: als vor rund 40 Jahren die grüne Welle emergierte, wurde die Ökobewegung noch belächelt. Heute sind Bioprodukte aus den Regalen nicht mehr wegzudenken und der Typ mit den weißen Turnschuhen saß schon als Außenminister in der Regierung. In historischen Dimensionen betrachtet war das lediglich ein Wimpernschlag und die allgemeine Zeitqualität scheint ohnehin in Richtung einer Beschleunigung der Ereignisse zu gehen.

Integrale Produkte und Dienstleistungen
Aus Quadranten-Sicht ist klar: jede neue Ebene hat Entsprechungen in allen Quadranten. Hat sie es nicht, so kann sie sich nicht nachhaltig als kosmische Gewohnheit sedimentieren. Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Die Moderne brachte rationales Bewusstsein. Dieses ging einher mit industrieller Produktion im äußerlich kollektiven Bereich. Die Postmoderne bescherte uns pluralistisches Bewusstsein und ging einher mit dem Aufkommen des Internets und des digitalen Zeitalters. Diese Produktionsformen sind auch wesentliche Modi des ökonomischen Austausches von Waren und Dienstleistungen. Die Post-Postmoderne bescherte uns integrales Bewusstsein und ... einen Haufen Seminare über Selbstentwicklung. Come on, das kann es doch noch nicht gewesen sein! Für mich bleibt es eine offene Frage, was die Ökonomie der integralen Welle ausmachen wird, welcher technologische Durchbruch uns hier die Kinnlade herunter klappen lassen wird (Internet und Handys hatten bei ihrer Einführung jedenfalls diesen Effekt auf mich). Mögliche Beispiele diskutiere ich weiter unten im Text.

„Integral inside“
In Anlehnung an die eingangs erwähnte Waschmaschine glaube ich, dass – falls integrale Produkte und Dienstleistungen an die bestehenden ökonomischen Verhältnisse anschlussfähig und somit jenseits einer engen Zielgruppe erfolgreich sein wollen- integral „inside“ sein muss statt auf dem Etikett. Die vier o.g. Kategorien von Mathias Weitbrecht mit „integral entwickelt“ oder nicht / „integral“ als Label oder ohne Label, kann man nahtlos auch auf integrale Produkte und deren Märkte (und Marktgrößen) übertragen. Es wird Produkte geben, die integral sind und es auch auf dem Etikett stehen haben. Dann wird es Etikettenschwindel geben, wo „integral“ drauf steht, aber nicht drin ist. Am interessantesten ist aber auch hier die Kombination von Produkten oder Dienstleistungen, die integralem Bewusstsein entspringen ohne es jedoch auf dem Etikett stehen zu haben. Integral inside, unter der Motorhaube gewissermaßen.

Ich glaube, dass diese Art von integralen Produkten und Dienstleistungen derart gestrickt sein wird, dass sie nicht voraussetzen, dass die Nutzer ein überdurchschnittlich hohes Bewusstsein entwickelt haben müssen. Vielmehr wird das Produkt oder die Dienstleistung dabei helfen, durch Veränderungen im Außen, insbesondere im individuellen und kollektiven Verhalten, gewissermaßen „evolutionäre Leitplanken“ für die innere Erfahrung des Nutzers einzurichten. Wie ein Kunstwerk den Geist des Schöpfers atmet, so werden auch diese Technologien und Produkte, dadurch, dass sie von einem integralen Geist durchtränkt sind und im Kontakt gewissermaßen auf die Nutzer abfärben, eine neue innerliche Erfahrung ermöglichen.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist für mich Holacracy – eine soziale Technologie für Organisationen. Auch Simultanpolitik folgt im Grunde einem solchen Ansatz. Wenn man möchte, kann man auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich des binauralen Gehirnwellen-Trainings und Biofield Entrainment (iAwake Technologies) als Unterstützung von Meditationspraxis (und anderen Zuständen) dazu zählen. All das sind hochkomplexe Technologien, die im Außen ansetzen und neue, integralere Erfahrungen ermöglichen – in diesen Fällen organisationell, politisch und meditativ. Es ist eine absolut faszinierende Zeit, in der wir leben.

Zusammenfassung:
Hier noch mal meine Kernthesen in der Übersicht:
  • Viele Integrale haben Schwierigkeiten ein sicheres Einkommen zu erzielen.
  • Es ist ein kollektives Problem, mit dem fast alle Integralen ringen.
  • Der ideale Beruf ist „was ich liebe“ (individuell innerlich), „was ich kann“ (individuell äußerlich), „was gebraucht wird“ (kollektiv innerlich), „was bezahlt wird“ (kollektiv äußerlich).
  • Im Durchlauf durch die grüne Ebene gehen oftmals orange Anteile verloren, oder werden abgespalten und verdrängt.
  • Der Wunsch nach Selbstbestimmung führt viele Integrale in eine prekäre Selbständigkeit.
  • Der Markt für explizit „integral“ etikettierte Angebote ist noch extrem klein
  • Wo „integral“ drauf steht, muss nicht integral drin sein - und umgekehrt.
  • Integrale Entwicklung könnte in Zukunft ein Einstellungskriterium werden.
  • Integrale Entwicklung ergibt erst in Kombination mit einem Fachwissen einen entscheidenden Mehrwert auf dem Arbeitsmarkt.
  • Es gibt einen „Second-Tier-Food-Fight“ um die knappen Ressourcen im Seminarmarkt für „integral“ etikettierte Angebote, vornehmlich durch die individualistische Tendenz von Gelb (Survival-Thema auf neuer Ebene).
  • Es braucht eine türkisen, integralen Tribe, eine Meta-Sangha.
  • Es braucht die Schaffung von äußerlich kollektiven Strukturen, Jobs und Lebensgrundlagen für die integrale Gemeinschaft.
  • Wer Rilke zitiert, hat immer Recht.
  • Wir selber sind die, auf die wir gewartet haben.
  • Integrale Produkte und Dienstleistungen mit „integral inside“ werden am anschlussfähigsten und erfolgreichsten sein.
Ich hoffe, dass diese Thesen und Überlegungen eine aus meiner Sicht längst überfällige Debatte anstoßen und dazu führen, dass wir als integrale Bewegung zusammenkommen und kreative Antworten und schlüssige Lösungen für diese Herausforderungen der integralen Job-Misere und die Zukunft der integralen Bewegung formulieren – bevor wir in der vollständigen Bedeutungslosigkeit versinken.

P.S.: Nachtrag: der Beitrag hat einen interessanten Austausch nach sich gezogen, den man in der Kommentarsektion nachvollziehen kann. Ich danke allen Beteiligten für Ihre anregenden Kommentare!

Kommentare

c/o Albrecht Martin hat gesagt…
Hallo Dennis,

um rasch aus Deinen Artikel zu antworten, fehlt gerade die Zeit. Aber um das "Feld" aufzuzeigen, in welchem dringenden gearbeitet und auch Integral gearbeitet und gedacht werden muss, hier ein Link:

http://www.boell.de/wirtschaftsoziales/wirtschaft/wirtschaft-thesen-grunes-wachstum-ralf-fuecks-16932.html

Ich habe mit Begeisterung diese Buch gelesen und kann es nur dringend jedem "Integralen" empfehlen, der auf der Suche ist, Boden unter die Füße zu bekommen!

Viele Grüsse
Albrecht Martin


Heidi hat gesagt…
Hallo Dennis!

Du schreibst:
"Wenn wir wirklich an die integrale Vision glauben und die integrale Gemeinschaft als wichtige Stimme in der Welt voranbringen wollen, müssen wir meines Erachtens aus der Trance der Getrenntheit und des Mangels erwachen und vor allem selber mehr Gemeinsamkeit untereinander wagen. Auch wenn es abgedroschen klingt: wir selber sind die, auf die wir gewartet haben."

Das ist genau der Punkt: WIR sind es, auf die wir gewartet haben: Niemand wird von außen kommen, um alles für uns zu richten und wir es nur noch wie reife Früchte vom Baum pflücken müssen, auch nicht Papa Ken oder Genpo Roshi oder wer auch immer
.
WIR sind es, die aus den alten Formen des Miteinander herauskommen und neue Formen von Gemeinschaft entwickeln müssen, in der wir uns gegenseitig unterstützen, unsere Potenziale zu entwickeln, anstatt uns als mögliche Konkurrenten zu betrachten und uns gegeneinander abzusichern.

Einer muss anfangen, und wenn der/die nächste dazu kommt, geht es los..... Was wir aber dazu brauchen, ist die Fähigkeit und der Wille, neue Kommunikationsformen zu entwickeln, die auf einem hohen Grad von emotionaler und sozialer Kompetenz aufbauen - und die kann nur jeder für sich selbst heranbilden, mit Hilfe der anderen zwar, aber erstmal müssen wir 'vor der eigenen Tür kehren', wenn wir wirklich fähig werden wollen, eine solche Gemeinschaft zu bilden

Ich bin dabei. Wer noch??
Liebe Grüße
Heidi
Nadja Rosmann hat gesagt…
Lieber Dennis,

vielen Dank für diesen Sprung in die Komplexität. Bei der Jahrestagung sagte Steve McIntosh etwas sehr treffendes zu diesem Thema: "Wir haben eine Lösung für ein Problem, von dem die Menschen noch nicht wissen, dass sie es haben." Im Prinzip kreist du mit deinen Überlegungen genau um dieses Dilemma. Hier ist die Welt - dort ist das Integrale. Und irgendwie scheint beides nicht zusammen zu finden ...

Vielleicht liegt genau in dieser Trennung ein grundsätzlicher Kategorienfehler? Denn: Kann aus Trennung (oder Denken aus einer Haltung der Trennung) etwas Ganzes entstehen? Oder: Was ändert sich, wenn wir deine Frage nicht aus der Position des "Integralen Ichs" stellen, sondern aus der Perspektive der Welt?

Versuchen wir's mal mit einem Beispiel: War die "Aufklärung" ein Produkt, eine Dienstleistung, ein konkreter Job? Sie war eher eine neue Perspektive, die in den kollektiven Quadranten, resultierend aus der Fähigkeit zu einem weiteren, umfassenderen Denken, neue Werte entstehen ließ und die Entstehung neuer Strukturen, Methoden, äußerer Ausdrucksformen begünstigte. Der Buchdruck, die Ausbreitung von Universitäten, die Entwicklung eines Schulsystems auf breiterer Basis - all diese äußeren Ausdrucksformen atmen letztlich auf ihre je spezifische Weise den Geist der Aufklärung und finden einen konkreten Ausdruck für eine aufgeklärte Perspektive. War Gutenberg damit ein Aufklärer? Oder war er "nur" ein Drucker?

"Integral" selbst als Produkt zu sehen, liegt natürlich voll im Zeitgeist. Die gesamte Werbe- und Marketingbranche lebt von nicht anderem als uns Tag für Tag Produkte zu verkaufen, von denen wir, bis wir durch eine Werbebotschaft angetriggert werden, gar nicht wussten, dass wir sie brauchen könnten (und ja erfahrungsgemäß in den meisten Fällen auch gar nicht brauchen). Das Geschäftsmodell funktioniert, weil ein immenser Aufwand aufgeboten wird, um eine Trennung - nämlich die zwischen Konsument und potentiellem Kunden - zu überwinden.

Was aber wäre möglich, wenn aus diesem "Draußen" ein "Drinnen" wird, wenn wir nicht als isolierte, vermeintlich integrale Ichs auf die Welt schauen und über sie lamentieren, sondern aus ihr heraus denken und handeln? Wäre dann nicht jeder Gedanke, jede Tätigkeit, jeder "Job" integral? Ohne den modernen Buchdruck wäre die Aufklärung wahrscheinlich im Sande verlaufen - weil kaum jemand sie mitbekommen hätte ... ;-)
...
Nadja hat gesagt…
...
Entwicklung kann immer nur dort ansetzen, wo wir und die Welt gerade stehen. Wenn wir in der Welt stehen, sind wir in Verbindung und können Wege finden, von diesem Ausgangspunkt aus weiterzugehen. Positionieren wir uns hingegen außerhalb, sind wir erst einmal "draußen" ... Dann können wir zwar versuchen, Brücken zu bauen, aber wir werden zwangsläufig - wie du ja auch beschreibst - zu Einzelkämpfern, die nicht schon aus einer Verbundenheit heraus handeln. Und genau das untergräbt unsere Kräfte.

Vielleicht trennt uns letztlich einfach unsere (falsche?) Vorstellung davon, was "integral" ist und wie es sich ausdrücken sollte, davon, integral wirklich wirksam zu werden? Erst aus einer integralen Perspektive heraus sind Menschen überhaupt in der Lage, alle vorherigen Perspektiven wirklich zu erkennen und zu verstehen. Das macht integral informierte Menschen zu Allroundern in allen Lebenslagen. Wenn das mal keine USP ist ... ;-) Die Kunst ist es, gemäß der eigenen Fähigkeiten und Potentiale diese Perspektive wirksam zu machen und konkrete Andockpunkte zu finden.

Und das funktioniert wohl nur aus einer Haltung der Verbundenheit heraus. Wenn ich mich selbst als integral verstehe, es aber als Zumutung empfinde, mich angemessen auf all die Befindlichkeiten des 1st Tier in der Welt zu beziehen, gehe ich in die Trennung, koppele mich ab. Aber beinhaltet integral nicht gerade die Fähigkeit zur Integration? Und damit meine ich nicht einen plumpen Pragmatismus, der sich beispielsweise im Business vorbehaltlos moderne Wettbewerbsparadigmen zu eigen macht, um auf die eigenen Kosten zu kommen. Sondern eher die Möglichkeit, im Umgang mit anderen Menschen, gleich wo sie gerade stehen, eine produktive Spannung zum "Nächstmöglichen" zu erzeugen, die Entwicklung möglich werden lässt.

In meiner Wahrnehmung ist einer der Kategorienfehler der integralen Community, dass wir uns nicht auf die Welt, wie sie ist, beziehen wollen, sondern letztlich dem Trugbild hinterherlaufen, wie wir die Welt gerne haben wollen (was in die Trennung führt). In gewissem Maße ist das auch nur allzu verständlich, denn wer einmal das integrale Potential geschmeckt hat, fühlt sich verantwortlich für das, was werden könnte. ;-) Die Frage ist, wie wir diesem Werdenspotential angemessen Rechnung tragen können. "on the edge" agieren zu wollen, ist dabei eine (von vielen möglichen) legitimen Perspektiven. Dieser Ansatz funktioniert dann, wenn man den Realitäten in diesen Gefilden Rechnung trägt - wenn man beispielsweise akzeptiert, dass man sich hier auf einen Markt von ein bis zwei Prozent der Bevölkerung bezieht. Schafft man es, die üblichen Business-Fähigkeiten des 1st Tier angemessen zu mobilisieren, kann man sich in diesem Feld durchaus auskömmlich bewegen (zumal die nach oben prinzipiell offene integrale Skala es immer erlaubt, schon bestehende Angebote noch besser zu machen ...).

Man kann sich aber auch auf die restlichen 98 Prozent beziehen. Und sich fragen: Auf welchen Punkt kann ich mich beziehen, um, basierend auf meinen spezifischen Fähigkeiten, Entwicklung möglich werden zu lassen? Wenn wir diesen Punkt adressieren, und zwar nicht aus einer Haltung der Trennung (im Sinne von: das ist für mich nur eine Notlösung), sondern in innerer Verbundenheit, dann wird etwas möglich.

Das ist keine Antwort, und schon gar keine Lösung - aber vielleicht eine Perspektive, die uns in wirkliche Antworten hineinleben lässt.

Liebe Grüße
Nadja
Unknown hat gesagt…
dazu gäbe es so viel zu sagen.
lasst uns entweder
a) ein Buch darüber schreiben ;-))
oder
b) das Thema einfach wegdefinieren: wer längerfristig Geldprobleme (oder überhaupt irgendwelche Probleme) hat, ist per definitionem nicht integral ;-)) (sondern vielleicht etwas wie ein 'integral bypasser'?)

Von meinem Vater bekam ich kürzlich die anti-prekäre Ermahnung: "'Integral' heißt doch heutzutage nicht 'andere Jobs machen', sondern 'Jobs anders machen'!". Was ja auch heißen würde, eher das zu weiterzuentwickeln, was man prä-integral schon 'kann', und nicht neu bei 0 anzufangen.
Weil mir da etwas dran zu sein scheint, habe ich gerade wieder einen 'konventionellen', 'festen' Job zugesagt - nach monströsen inneren Bürgerkriegen...

Eine integrale Dialektik aus 'Andere Jobs' und 'Jobs anders' wäre vielleicht,
a) insbesondere nach solchen Jobs zu schauen, die man besonders gut 'anders' machen kann bzw. wo man vielleicht schon ein paar aussichtsreiche Ideen dazu hat, was hier der 'integral added value' sein könnte. Eigentlich kann man sich ja immer und überall darin üben, ein 'spiral wizzard' a la Don Beck zu sein. Inwiefern ist das bei einem 'integral wizzard' ähnlich oder anders?
b) Oszillieren zwischen mehr Mainstream und mehr Cutting Edge: viele, die die First-Tier-Hölle nicht mehr ertragen bzw. sie bereits negieren können, aber vom Second-Tier-'Himmel' noch nicht getragen werden, gehen ja in so eine Art 'rein-raus-Bewegung', um den Zwischenzustand leben zu können: ne Weile selbständig, weil tolle Vision, dann doch wieder rein ins Warme, weil 'keiner kommt', dann wieder raus, weil es zu eng ist etcpp. - spiralförmiges Zusammen-Nähen von 'Zug-von-Oben' und 'Druck-von-Unten';
c) simultane Standbein-Spielbein-Kombinationen.

Was mir noch einfällt:
'wieder auf den Marktplatz gehen und keiner erkennt einen' - wer hat das noch mal gesagt?

Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass recht bald eine zweite integrale Generation/Welle/Phase kommt, für die es selbstverständlicher sein wird, diese Dinge auch 'auf die Straße' zu bringen - tiefergelegt und mit Breitreifen

Vielleicht fängt es zum Beispiel damit, das Integrale in populäre, leichtverdauliche Büchlein auf unterschiedliche mainstream-nahe Lebens- und Arbeitsfelder zu übersetzen.
Also nach 'Gott 9.0' anwendungsnahe, freundliche Büchlein wie:

'Marktforschung 9.0' (mein persönliches Projekt...)
'Unternehmensberatung 9.0'
'Politik 9.0'
'Produktentwicklung 9.0'
'LEH 9.0'
'Buchhaltung 9.0'
'BWL 9.0'
'Web-Design 9.0'
...
Anonym hat gesagt…
Lieber Dennis,
ich habe mich sehr über Deinen Beitrag gefreut. In meine Augen bringst Du ein sehr zentrales Thema auf den Punkt... oder eben auf verschiedene Punkte...

Ich möchte mit einem persönlichen Beitrag antworten. 2010 gründete ich nach 7 Jahren Freiberuflichkeit unter der Flagge „basic-contact“ mein heutiges Unternehmen „integral-contact“. Zu dieser Zeit hatte ich bereits reichlich integrale Theorie getankt und diverse Module von Spiral-Dynamics à la Don Beck. Und: Ich habe von Beginn an immer ein inneres Zögern verspürt mich „integral“ zu nennen. Kognitiv war ich in der Lage, all’ das, was mir geboten wurde, zu erfassen – das habe ich sehr genossen. Mehr noch: Ich nahm auch einen tief empfindenden Teil in mir wahr, der all’ das tragen wollte. Meditation bzw. Gebet festigte sich als Erfahrungsraum für mich noch einmal völlig neu.

Das „Integrale“ zog und zieht mich. Und wie! Bin ich deshalb integral?
C. Cowan wies immer wieder darauf hin, dass viel weniger Menschen den 2. Rang wahrhaft verkörpern als die Heerscharen aus selbsternannten Gelben es vermuten lassen. Wer kognitiv und sprachlich gewandt genug ist, macht zwar Eindruck, schafft aber den Sprung trotzdem nicht zwingend schneller. Möchte ich mich also „integral“ nennen? Mitnichten.
Zu Recht müsste nun natürlich die Frage lauten, aus welchem Grund ich mein Unternehmen „integral-contact“ genannt habe, was daran „integral “ ist und ob ich davon leben kann.

„Integral“ war für mich seit jeher eine Vision. Ein Metakonstrukt, aus dem heraus in der dualen Welt eine Haltung verkörpert wird, die den ersten Rang liebt und ehrt. Eine Haltung, die staunend ist und zeitgleich Dinge bewegt. Eine Haltung, die demütig genug ist, sich in die Geschwindigkeit der Evolution einzuschwingen und aus der heraus zu jeder Zeit ein kreativer Impuls ein Feuerwerk entzünden und Handfestes in diese Welt bringen kann.
Mit „Integral“ im Firmennamen erinnere ich mich täglich daran, woraufhin ich mich zu bewegen will. Vielleicht bin ich ja seit Jahren auf dem Sprung, im Springen begriffen...hinzu ... auf den 2. Rang...ein jahrelanger Sprung also? Für mich ein Gedanke, der absolut in Ordnung geht.
„Creating Contact“ ist der Ruf , dem ich seit langer Zeit folge, meine Lebensaufgabe, mit deren Erfüllung ich dieser Welt diene. „Creating Contact“ ist das, was ich kann UND liebe.
„Integral-contact“ ist mein Herzblut. So möchte ich meinen Mitmenschen bzw. insbesondere auch meinen Kunden begegnen: Im lebendigen Kontakt, der alle Quadranten, Level, ... umfasst. Vor allem möchte ich dies in dem von mir ausgehenden Kontaktangebot verkörpern.
Denn tatsächlich haben 97% meiner Kunden noch nie etwas von „Integral“ gehört und können auch heute noch nichts davon herunterbeten. Eine Gruppe von Technikern hat sich allerdings auf eine gemeinsame Meditation eingelassen und daraus ihren Unternehmenszweck geboren. Ein autoritär geführtes mittelständisches Unternehmen arbeitet sich auf eine holakratische Struktur zu, ohne jemals von Holacracy gehört zu haben. Mehr als 30 Führungsnachwuchskräfte in einem sehr traditionsbewussten großen mittelständischen Unternehmen sprechen von „Bewusster Führung“, verkörpern Führung als lebenslanges Lernfeld und bieten aktiv und unternehmensweit ihre Unterstützung an. 60-jährige Geschäftsführer drücken einander nach 30 Jahren der Zusammenarbeit das erste Mal ihre Wertschätzung aus oder vertrauen einander an, was sie schon seit 20 Jahren am anderen nervt und verunsichert. Plötzlich beginnt einer von seiner Sehnsucht nach Verbundenheit zu erzählen und dann ist der Damm gebrochen und es darf über Spiritualität und Liebe als Triebkraft in der Führung gesprochen werden.

Jeden Tag? Nein, das sind Sternstunden. Gibt es Rückschläge? Jede Menge. Blitze ich ab? Ja, wenn mein Vokabular nicht ausgereift genug ist oder ich etwas will , was es nicht zu wollen gilt. Überall dort aber entsteht wahrhafter Kontakt zwischen Mensch und Mensch ... Ich bin bereit, immer wieder neu daraufhin zu arbeiten und ich bin bereit zu lernen.
Anonym hat gesagt…
... Teil 2

Werde ich dafür bezahlt? Ja, sehr gut. Und dafür bin ich dankbar.

Die Unternehmenswelt als Ort meiner Arbeit habe ich gewählt, weil ich hier die größte Hebelwirkung in die Gesellschaft hinein vermute. Meine Arbeit in einem Feld mit vornehmlich orange gefärbter Triebkraft fordert mich sehr heraus, besonders, wenn ich geprüft werde, ob ich der an vielen Orten waltenden Härte Stand-Halten kann und einen Container für den anstehenden Prozess gestalten und Halten kann. Häufig gelingt es erst nach mehrjährigem Hindurch-Halten und vielen Konflikten, diese Aufgabe als eines der aktuell wesentlichen Führungserfordernisse verständlich zu machen und sie als Zuständigkeit zu übergeben.
Meinen Ausgleich finde ich im Zusammensein mit meinen Kooperationspartnern, hie und da im integralen Feld und im gemeinsamen Praktizieren mit Frauen. Hier nähre ich mich.
Keine dieser unterschiedlichen Formen des Kontakts ist besser als eine andere, doch erlebe ich mancherorts eine Schere zwischen zwei Welten. Der Kontrast wird für mich vor allem erfahrbar, wenn ich mit Menschen umgeben bin, die sich selbst als integral bezeichnen und nicht genug Geld verdienen, weil sie mit ihrem Angebot vermeintlich „zu integral“ sind. Ich frage mich, ob dies eine nützliche Argumentationskette ist oder was das Nützliche an dieser Argumentationskette sein könnte?
Was nützt mir ein integrales Dasein, wenn ich mit niemandem wahrhaft in Kontakt kommen kann, weil das integrative (!) Weltbild oder die Sprache dazwischen steht? Ist wahrhafter Kontakt möglich, wenn ich die hidden agenda des integralen Missionierens verfolge? Für mich liegt die Herauforderung des Integralen im Transformieren, Differenzieren und Tiefen meines eigenen Zur-Welt-Seins im Angesicht des evolutionären Funkens unserer Tage: Im lebendigen Kontakt mit meinem „anti-, wahrhaft- oder hyperintegralen“ Nächsten arbeiten zu dürfen, ihm Mitmensch zu sein, ihm einen Mehrwert zu bieten und dafür eine angemessene Wertschätzung durch Geld empfangen zu dürfen, ist für mich persönlich ganz großes Kino.

Herzliche Grüße,
Stephanie
Anonym hat gesagt…
Lieber Dennis...,

ich hab mir da auch schon ein paar Gedanken drüber gemacht, obwohl ich auf der anderen Seite des Problems stehe, was bedeutet, dass ich entweder zur Kategorie 4 gehöre.., einfach nur Glück habe oder meine persönliche Vita eher dazu angelegt ist, einen auskömmlichen Job zu haben UND integral interessiert zu sein.
Sicherlich ist es einfacher für jemanden, der aus dem orangenen Umfeld kommt und dort einigermassen fest verankert ist, Geld zu verdienen ( weil es für ihn normal ist ) und sich trotzdem ( oder gerade deshalb ) integral zu entwickeln, als für jemanden, der sich schon seit der Jugend höheren Sinnzielen gewidmet hat. Quasi eine Entwicklungsstufe übersprungen und negiert hat, was eben nicht funktioniert. Und da sehe ich einige Parallelen zu vielen anderen der integralen Zunft, wobei ich glaube, auch ein nicht vollständig integriertes "rot" daran hindern könnte, erfolgreich zu sein. Auf der persönlichen Ebene gibt es sicher einiges, was zu tun wäre, sei´s Schattenarbeit, Ausbildung oder Egotranszendierung.
Strukturell ist schon vieles darüber von den anderen geschrieben worden, was richtig ist, je nachdem, welche Brille man grad auf hat.. die Visionäre ( wie soll/wird die Zukunft aussehen )..., die Spirituelle ( Verbundenheit, Egotransformation )..., die Reale ( die Welt ist, wie sie ist )..., die Evolutionäre ( sein und werden ) oder die Wirtschaftliche ( wo und wie kommt man ans Geld )..

Nach meiner Erfahrung kann die Integrale Bewegung am meisten bewirken und sich entfalten, wenn weiterhin sich die Integralen mit Integralen beschäftigen, sich dort weiter entwickeln, das Bewusstsein schärfen, durch Tagungen, Seminare, Workshops, Coachings etc., die Integral interessierten begeistern, die dann mit dem neuen Bewusstsein ihre kleine Welt ein Stückchen besser und schöner machen. Aber das kann nicht jeder Integrale, mangels Ausbildung, Talent, Zeit.., d.h. warum versuchen, sich in der integralen Suppe zu tummeln..., die Welt braucht uns...:-))
Das bedeutet auch kein Verrat an der Bewegung, wenn wir uns der Welt stellen, uns unbewusste Verhaltensweisen entgegen stehen oder einem egoisch motivierten Unternehmertum kaum Fußfesseln anzulegen ist, wenn es uns gelingt hier und dort einen Hebel anzusetzen, um das Licht des Bewusstseins ins Dunkel zu bringen. Die meisten haben doch einen hohen Wirkungskreis, weil Sie gut ausgebildet und intelligent sind.

Ich denke, ein Zusammenspiel all der genannten Perspektiven und Ansätze könnte dazu führen, eine Gemeinschaft zu formen, in der auch "Integrale" ihr Auskommen haben werden. Möglicherweise in ganz anderer Form, als wir uns heute vorstellen können. Solange der Bewusstseinsschwerpunkt bei Orange liegt und integrale Werte als Wettbewerbsminderung begriffen werden, wird es schwierig werden, ausschließlich von und mit diesen Idealen Geld zu verdienen..

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und denke, dass du einen Weg finden wirst, um auch deine orangenen Anteile in dein Leben zu bringen und dein Auskommen hast..., ich helfe dir gerne.., vielleicht geben wir mal ein Seminar zum erleuchteten Unternehmertum o.ä...;-))

Lieben Gruß Robert
Anonym hat gesagt…
Nicht genug Geld zu verdienen, dass ist grundsätzlich kein integrales Problem; dieses Problem haben sehr viel mehr Menschen, die nicht integral sind.

Sollte zudem auch die Frage geklärt werden, inwieweit sich ein «gut bezahlter» integraler Job mit einem integralen Bewusstsein verträgt?

Es ist nichts Falsches gesagt worden; mir liegt lediglich daran, diese Dinge hier zu erwähnen, bevor weitere Aspekte zur Sprache kommen.

Gibt es einen typisch integralen Job überhaupt schon? Wie müsste dieser aussehen? Grundsätzlich kann unterschieden werden zwischen einem Job innerhalb der integralen «Szene» und einem außerhalb.

Kollektiv äußerliche Gründe: Ich schätze, das Bedürfnis nach «integral» ist vorhanden, nur erkennt es 1. kaum jemand als ein integrales Bedürfnis; 2. glauben die Menschen (noch) nicht daran, dass ein Problem «integral» gelöst werden kann. Beispiel Demonstrationen in Brasilien: Die Menschen sehen nicht, dass das Problem am besten intergral gelöst werden kann. Deshalb sollten wir versuchen, häufiger «integral» draufschreiben, wo es eine Rolle spielt. So bekäme es bei der Jobsuche ein besseres Ansehen.

Nach den 240.000 bis 400.000 intergralen Menschen zu suchen, die sich selber nicht als solche ausgeben, ist sicherlich eine interessante Suche. Sind es mehr Menschen mit sicheren Jobs oder eher solche mit Existenzangst und wenig Geld? Welche Qualifikationen bringen sie mit? Steht dabei «integral» im Vordergrund? Sind das Lebensberater? Personal Coachs? Mediziner mit Ganzheitsansatz?

Kann ich nun etwas beitragen zur Beantwortung der integralen Job-Misere und der Zukunft der integralen Bewegung?

Ich stimme zu, dass die intergrale Gemeinschaft zusammen ihre Stimmen erheben muss, auch wenn sie existenziell unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen und letztendlich auch das Interesse sehr unterschiedlich sein kann. Da ist etwas, was wir noch lernen müssen. Es sind immer nur einige wenige auf bestimmten Webseiten, die in Erscheinung treten.

Integral inside“ – eine solche Marke wäre schön, aber aus meinen Erfahrungen heraus befürchte ich, dass eher die Zahl derer steigen wird, die etwas «integral» nennen, was diesen Namen gar nicht verdient hat.

Noch einmal: Was wäre ein integraler Job und wo ist er in der Wertigkeit anzusiedeln? Muss integral dafür zuerst weiter verbreitet sein, oder zumindest so weit sein, dass andere Meme ihn anerkennen?

Zur Zusammenfassung:
«Viele Integrale haben Schwierigkeiten, ein sicheres Einkommen zu erzielen. Es ist ein kollektives Problem, mit dem fast alle Integralen ringen.»

Das ist richtig, aber trifft auch für andere Gruppen zu. Was wir tun können? Kräftig trommeln für Jobs, die integrale Fähigkeiten erfordern. Immer wieder darauf hinweisen, was Integral zu leisten imstande wäre – auch wenn es oft den Anschein hat, bei der Bevölkerung nicht gehört oder nicht verstanden zu werden. Es wird irgendwann Kontroversen darüber geben, in denen sich Integrale dann beweisen müssen. Dieser Tage brachte Herbert Habel ein gutes Beispiel, indem er zitierte: «…das Finanzpolitiker unumwunden zustimmen, derzeit aufgrund eines Gefangenendilemmas handlungsunfähig zu sein und deshalb der ‹push› von den Bürgern kommen muss.» Dem ist zuzustimmen, und dabei spielt halt eine Rolle, von wem eine Aussage kommt und wie diese artikuliert wird. Dann wird es passieren, dass irgendwann Integrale an der Lösungssuche beteiligt werden. Wenn zum Beispiel nur gegen Banken und die Finanzpolitik gewettert wird, ohne das Integral dabei genannt wird, dauert die Jobmisere umso länger. Wenn sich die Integralen als Speerspitze der kosmischen Evolution empfinden, so bringt sie das im Augenblick nicht weiter.
Anonym hat gesagt…
Sorry, ich bin natürlich nicht anonym, sondern heiße Harald Lohmann und habe den vorherigen Kommentar verfasst.
Mushin hat gesagt…
Stell dir vor, du hast ein Produkt oder eine Dienstleistung und möchtest sie verkaufen, weil sich nur so deine Tätigkeit lohnt und du die Miete und deine Mit-Wirkenden bezahlen kannst. Wenn du Leute einstellst, weil du mehr Arbeit hast als Mit-Wirkende, wirst du sie dann einstellen, weil sie die notwendigen Fähigkeiten mitbringen, oder weil sie integral sind?

Wenn "integral sein" dir nicht die Fähigkeiten verschafft, dich selber und vielleicht deine Familie oder Freunde zu ernähren, dann wirst du auf die sozialen Einrichtungen zurückgreifen müssen, die all die nicht integralen Menschen geschaffen haben, um den sozialen Frieden zu erhalten.

Und "Führungskräfte" dank "integral sein"? Die Praxis der Führung anderer, insbesondere in der Arbeitswelt, beruht auch auf Fähigkeiten. Wer diese nicht hat, und/oder diese nicht entsprechend zur Geltung bringen kann, nützt einem Unternehmen eigentlich gar nichts, da mag sie noch so gut verstehen, wie die Welt zusammenhängt und welche Entwicklungsstufen Menschen durchlaufen.

Natürlich gibt es Sichtweisen und Modelle, die einem, der sie wirklich durchdrungen hat, helfen kann, seine Fähigkeiten zu wirklich prachtvoller Blüte zu bringen. Insofern ist "Integral" eine gute Möglichkeit; allerdings muss die realisiert und anhand konkreter, vielleicht auch leidvoller, Praxis umgesetzt werden und aus dieser Umsetzuing weiter entwickelt. Andernfalls führt sie zu dem weit verbreiteten Lamento in "integralen Kreisen", das du gekonnt auf den Punkt bringst.

Noch mal anders gesagt: Wenn das Studium integraler Inhalte, und die so genannte Integrale Praxis genau zu den gleichen Folgen der Arbeits-/Geldlosigkeit führt, wie der Großteil anderer Spiritualitäten, dann sollte man vielleicht mal in Erwägung ziehen, dass dieses Studium und diese Praxis zwar erhellen aber nicht befähigen. Und dass die Integrale Theorie im allgemeinen vielleicht einen groben Webfehler hat (ich weiß nicht welchen, hab aber das Vermuten, dass es sich bei einer Theorie oder spirituellen Praxis nur ganz selten darum handelt, wirkliche Emanzipation und Freiheit zu erlangen, ungeachtet dessen, was behauptet wird.)

"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen," hat einmal ein weiser Jude vor etwa 2000 Jahren gesagt. Dem möchte ich hinzufügen, dass das wunderbare deutsche Wort "Wirklichkeit" auf "wirken" beruht. Wenn also die Beschäftigung mit "Integral" so wirkt, wie es das anscheinend tut, dann ist es an der Zeit, dies zur Kenntnis zu nehmen und, wenn es einem wirklich wichtig ist, dies zu ändern.

In diesem Sinne, "Bonne chance!"
Anonym hat gesagt…
ja, ich hab mich gefreut über diesen Blog-Beitrag: wir kommen der Sache näher.
- und sind immer noch meilenweit entfernt.

1. "es gibt einen Second-Tier-Food-Fight“
Unfug. Der Kaiser ist nackt. All dieser Kampf findet seine Beweggründe im (uneingestandenen?) ersten Rang, in Bedürfnissen nach Sicherheit, Macht und Originalität.

2. "gesundes Orange hat was mit Geld verdienen zu tun" Unfug! Boden und andere natürliche Grundlagen tauchen im Regelwerk "der Wirtschaft" nicht auf (Ausnahme: der beginnende Versuch mit den CO2-Zertifikaten), die Grundlage für den Zugriff auf menschliche Arbeit ist immer noch römisches Sklavenrecht. Der Mensch wird im Produktionsrozess zugleich überflüssig und darf doch sein Arbeitskraft-Angebot im einem der entwickeltsten Länder der Erde noch immer nicht legal verknappen (Zumutbarkeitskriterien beim ALG2-Bezug) - Geld verdienen hat also immer noch mit Komplizenschaft an roten Strukturen zu tun.

Bei der gebotenen Liebe zum Detail dürfen wir feststellen: es braucht noch jede Menge "Involution". Wie wurde Jesus sein Orange/grün vergolten?- mit dem Kreuz! Wie Galilei sein Orange? - mit Schweigegeld! Wie den europäischen Demokraten des 19. und z.T. noch des 20./21. Jahrhunderts? - mit Zuchthaus, Irrenhaus, Verbannung und Exil! Die Moderne ist noch immer unvollendet. Dabei ist noch nichts gesagt über ebenfalls unvollendete Sicherheit und Ordnung, bei "uns" im Inneren - im Außen in großen Teilen der Welt mit der wir untrennbar verbunden sind.

Du bist "gelb"? Gehe zurück auf "Los"!

meint
Martin Dehnke

Anonym hat gesagt…
Lieber Dennis, danke für die Eröffnung der Möglichkeit eines Dialogs über das, was du als integrale Job-Misere bezeichnest.
 
"Ohne Angabe der kosmischen Adresse sowohl des Wahrnehmenden als auch des Wahrgenommenen ist jede Äußerung über die Welt oder über Realität einfach, kategorisch absolut bedeutungslos." (Integrale Spiritualität S. 348)
 
Als Übung und um dem Mythos des Gegebenen und absolut bedeutungsloser Metaphysik wenigstens ansatzweise zu entgehen, hier der Versuch, sowohl meine kosmische Adresse (als Wahrnehmender), als auch die des Themas - "Integrale Job-Misere" - (des Wahrgenommenen) zu bestimmen. Da ich den Betrag aus meinem bisherigen Verständnis der AQAL-Perspektive geschrieben habe, ist meine kosmische Adresse:
Höhe: intellektuelle Linie, Indigo/Violett
Perspektive: wechselnd zwischen erster, zweiter und dritter Person,
                   wechselnd zwischen grobstofflichem, feinstofflichem und kausalem Zustand
Kosmische Adresse des Themas:
Höhe: Türkis
Perspektive: dritte Person
 
Als ich noch Artikelbeiträge für die Integralen Perspektiven danach beurteilen sollte, ob sie aufgenommen oder abgelehnt werden sollten, wurde mir klar, dass es notwendig ist zwischen "AQAL-integral" und "integral" zu unterscheiden. "Integral" ist noch lange nicht "AQAL-integral" (in "Integrale Spiritualität" S.397, trifft Wilber die gleiche Unterscheidung). Außerdem fand ich es notwendig zwischen AQAL-integral "informiert" und "kompetent" zu unterscheiden. In meiner ganzen Zeit fand ich keinen AQAL-integral kompetenten Beitrag.
 
Deshalb erscheint mir im Vergleich zu "integral drauf" und "integral drin" die Unterscheidung zwischen "AQAL-integral" und "integral" aus AQAL-Perspektive wichtiger. "AQAL-integral" bezeichnet die von Ken erschaffene und definierte Landkarte, während es keine allgemein anerkannte "integrale" Landkarte gibt. Um aber sinnvoll zwischen "integral drauf" und "integral drin" unterscheiden zu können, benötigen wir eine allgemein anerkannte Vorstellung davon was "integral" ist und was es nicht ist. Diese allgemein anerkannte Vorstellung existiert nicht. Also ist die Unterscheidung zwischen "integral drauf" und "integral drin" aus der AQAL-Perspektive nicht mehr als metaphysische Spekulation.

Platt ausgedrückt: jeder kann sich unter "integral" alles vorstellen und hat dabei immer Recht. Das führt unvermeidlich zu grüner Pluralitis, weil jeder von einer anderen Vorstellung von "integral" ausgehen kann, ohne die unterschiedlichen Vorstellungen offenlegen zu müssen. Mit anderen Worten, außerhalb der AQAL-integralen Landkarte besteht keine Notwendigkeit, seine kosmische Adresse anzugeben. Wozu auch? Der Mythos des Gegebenen und bedeutungslose metaphysische Spekulationen sind außerhalb der AQAL-Perspektive nicht sichtbar. In einem weniger als türkisen "Weltraum" existieren sie nicht.

(Rainer Weber, Teil 1)
Anonym hat gesagt…
Aus der AQAL-Perspektive entpuppt sich das Phänomen "Second-Tier-Food-Fight" als pluralistisch-grüner "First-Tier-Food-Fight". Außerdem wird klar, dass es noch weniger AQAL-Integrale als Integrale gibt und dass nur relativ wenige AQAL-integral kompetente Menschen unterwegs sind. Was natürlich sofort die Frage danach aufwirft, wer nach welchen Kriterien entscheidet wer AQAL-integral informiert und wer kompetent ist. Ich lebe seit etwa 15 Jahren in dieser Frage und die Antworten darauf gleichen mehr der Aussage: Ich kann zwar nicht definieren, was Pornographie ist aber wenn ich sie sehe, erkenne ich sie.
 
Nachdem ich nun im Sinne einer evolutionären Differenzierung die integrale Szene auch noch auf eine AQAL-integrale Szene reduziert habe, möchte ich den Begriff der "Integralen Job-Misere" etwas näher beleuchten. Eine Misere bezeichnet  eine "unglückliche Situation, bedauernswerte Lage, Notlage". Aber ist die Tatsache, dass viele AQAL-Integrale weder einen gut bezahlten, noch überhaupt einen Job haben eine bedauernswerte Lage oder eine unglückliche Situation?
 
Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass Menschen, die dem orange-grünen Mainstream entwachsen sind, keine typisch orange-grünen Jobs wollen oder bekommen können? Ist die Vorstellung eines "Jobs" nicht in sich selbst bereits Ausdruck einer Weltsicht, die aus einer AQAL-integralen Perspektive nicht nur objektiv antiquiert, sondern auch subjektiv viel zu beengend ist? Sind Jobs und Unternehmen, die solche anbieten, nicht nur Ausdruck oranger Weisen Arbeit und Einkommen zu organisieren? Was passiert, wenn nach sehr ernst zu nehmenden Prognosen in 17 Jahren die meisten Jobs bereits von Robotern erledigt werden? 
 
Geht es für Menschen, die "sich als Speerspitze der kosmischen Evolution empfinden" nicht auch darum ihre Arbeit und ihre Einkommensströme anders zu organisieren? Und wenn das schwer fällt und nicht viel Geld einbringt, rechtfertigt das eine Selbstanklage des Versagens und der Bedeutungslosigkeit? Welche Pioniere konnten je ein "solides Leben" führen? Mit anderen Worten: sind Schwierigkeiten mit dem Verdienen des Lebensunterhalts nichts systemisch aus der Tatsache bedingt, dass jede Innovation oder Transformation die Widerstände des natürlichen Beharrungsvermögens von Systemen überwinden muss?
 
Dann ist es nur aus einer orange-reduktionistischen Sicht ironisch, dass "Menschen, die sich gemäß ihrer eigenen Sicht der Dinge als Speerspitze der Evolution empfinden, offenbar größtenteils nicht in der Lage sind, diese (vermeintlich) hohe Entwicklung in Form eines soliden Lebenserwerbs umzusetzen". Aus der AQAL-Perspektive ist das die oft schmerzvolle und konfrontierende Herausforderung als Bewusstseinspionier - ohne arrogante Überheblichkeit - seinen Lebensunterhalt in einer sozialen Umgebung verdienen zu müssen, die einer solchen Weltsicht weitgehend mit Desinteresse oder Feindseligkeit begegnet. Kein Grund zur Selbstbeweihräucherung aber durchaus gerechtfertigt in der Wahrnehmung einen wertvollen aber aus der Natur der Sache wenig anerkannten Beitrag zur Evolution der Menschen, der Gesellschaft und der Welt zu leisten.

(Rainer Weber, Teil 2)
Anonym hat gesagt…
Mir erscheint als bestünde AQAL-integrale Kompetenz unter anderem darin zu erkennen, dass sich die widersprüchlichen, kollektiv-äußerlichen Überzeugungsmuster der uns umgebenden Gesellschaft als individuell-innerliche Konflikte in unseren subjektiven Gewahrseinsräumen auflegen. Wenn dem so ist, besteht ein Aspekt AQAL-integraler Lebenspraxis darin, die automatische Tendenz zur Selbstanklage ob des mangelnden finanziellen Erfolgs und des Mangels an sozialer Anerkennung und Bedeutung als Spiegelung der gesellschaftlichen Evolutionskonflikte zu erkennen, in unseren subjektiven Gewahrseinsräumen aufzulösen und zu einer Praxis des mitfühlenden Umarmens der Herausforderungen zu gelangen, die ein Leben im 2. oder gar 3. Rang des Strukturbewusstseins zwangsläufig mit sich bringt.
 
Gelingt uns das, erübrigt sich vielleicht die scheinbare Notwendigkeit unser physisches Überleben zu sichern, indem wir eine tief orange-manipulative Marketingpraxis entwickeln, mit der wir unsere AQAL-integrale Landkarte Anderen andienen glauben zu müssen. Dann entwickeln und verwirklichen wir unser Potenzial,  uns in die reine Präsenz zu entspannen, diesen Zustand zu stabilisieren und in ihm zu lernen unseren Lebensunterhalt nicht mehr von automatischer Ego-Überlebenspanik getrieben, sondern von Seelenanliegen getragen zu verdienen und gleichzeitig Schattenintegration zu betreiben.
 
Hört sich für den Einen oder Anderen gut an, damit lässt sich jedoch nicht die Miete bezahlen oder genügend Essen auf den Tisch stellen - geschweige denn der Deutschen liebste Beschäftigung, der Urlaub, finanzieren. Und damit sind wir genau in der Grätsche gelandet, die du in deinem Beitrag ansprichst und in der sich alle AQAL-Integralen mehr oder weniger schmerzvoll befinden: zwischen dem was ist und dem was sein könnte. In dem Maß, in dem wir diese Spannung zwischen der Überlebensnotwendigkeit Geld zu verdienen und dem Seelenanliegen nach einer nach AQAL-integralen Prinzipien gestalteten Gesellschaftsordnung nicht mehr automatisch nach dem Lustprinzip bekämpfen oder vermeiden, sondern als Grundlage unserer Lebenspraxis annehmen können, wird aus der vermeintlichen Job-Misere die Triebfeder für unsere individuelle und kollektive Entwicklung. 
 
Deshalb erscheint mir der Begriff der "Job-Misere" einer orangen Weltsicht zu entspringen. Wer kennt sie nicht, die positiv Denker, die glauben jedes Problem dadurch lösen zu können, dass sie es zu einer Herausforderung erklären. Diese seichte Ebene semantischen Wunschdenkens meine ich nicht, wenn ich davon spreche, dass ich im Zustand liebevoll-mitfühlender reiner Präsenz die Wahl habe, die Spannung zwischen dem was ist und dem was sein könnte, entweder als Misere zu beklagen oder als evolutionäre Herausforderung anzunehmen. Aus AQAL-integraler Sicht ist klar, dass beklagenswerte Miseren völlig andere Verhaltensweisen in uns hervorrufen, als evolutionäre Herausforderungen.

(Rainer Weber, Teil 3)
Anonym hat gesagt…
In meinen 25 Jahren als Coach, mit "AQAL-integral drin" aber nicht "AQAL-integral drauf" habe ich bisher keine finanziell befriedigende Lösung für diese Spannung gefunden. Tatsächlich hat sich die Spanne meiner Coachingpartner umso mehr verringert je tiefer meine Arbeit wurde. Ich habe jedoch in einigen Jahren Praxis gelernt, meine regelmäßig auftretenden Magenkrämpfe darüber, dass ich am Monatsanfang nicht weiß, wie ich meine Rechnungen am Monatsende bezahlen soll, weder zu unterdrücken, noch zu verleugnen, sondern zu umarmen - bis zu einem Punkt an dem sie einfach aufhörten. Die selbe Situation aber eine völlig andere innere Reaktion darauf - ohne zu dissoziieren. Bringt mir das mehr Einkommen? Bisher nicht. Aber eine größere innere Freiheit von dem was ich als Tyrannei meines reaktiven Verstands bezeichne.
 
Die Selbstvorwürfe und Unterstellungen von Arroganz und mir etwas in die Tasche darüber zu lügen, dass ich mit meinem Seelenanliegen dem kollektiven evolutionären Impuls folge und Pionierarbeit leiste sind nahezu verschwunden. Für mich ein Zeichen dafür, dass ich mich zumindest teilweise aus der kollektiven Mangelkonversation, mit der die meisten Menschen vollkommen identifiziert sind und auf die sie deshalb nur automatisch nach dem Lustprinzip reagieren können, befreit habe. Obwohl mein innerer Selbstwert und meine innere Sicherheit nicht mehr auf meinen finanziellen Lebensumständen beruhen, kann ich natürlich jederzeit die Tendenz wahrnehmen, in die Selbstvorwürfe und Selbstanklage hineinzukontrahieren, was hin  und wieder durchaus vorkommt.
 
Obwohl ich mich natürlich weiterhin hinterfrage, ob ich mit dieser Sichtweise nicht einem Wunschdenken aufsitze, betrachte ich meinen Umgang mit Geld als eine Praxis bedingungsloses Vertrauen zu üben. Vertrauen darauf, dass Gott in der 3. Person, sprich das Universum, einen Weg findet, mich physisch am Leben zu erhalten und mit dem Geld zu versorgen, das mir erlaubt innerhalb unserer Gesellschaft zu funktionieren und meinen Verpflichtungen nachzukommen - solange ich meiner Seelenintuition folge. Das hörte sich für mich jahrzehntelang wie "spirituelles Gelaber" an, scheint aber für mich eine legitime und funktionierende evolutionäre Lebenspraxis geworden zu sein. Ist allerdings nur zu empfehlen, wenn jemand bereit ist täglich an seinen inneren Zuständen zu arbeiten, will heißen, sich immer wieder neu von den automatisch auftauchenden, kollektiv genährten Ironisierungen und Zweifeln zu desidentifizieren.

(Rainer Weber, Teil 4)
Anonym hat gesagt…
Bis vor einigen Jahren hatte ich auch ein großes Anliegen an Gemeinschaft und habe auch lange Jahre selbstorganisierende Seelengemeinschaftstreffen gehalten (im Unterschied zu Egogemeinschaften, die Scott Peck als "Pseudogemeinschaften" verunglimpft). Mittlerweile erscheint es fast so, als hätte ich genug mit der inneren Gemeinschaftsentwicklung meiner Sub-Persönlichkeiten oder Energiemuster zu tun, als mich viel um äußere kümmern zu können. Allerdings halte ich es immer noch für eine gute Idee, dass sich AQAL-Integrale in virtuellen und grobstofflichen Sanghas austauschen. Auch um Schattenarbeit machen zu können. Allerdings habe ich begründete Zweifel daran, dass das ohne allgemein anerkannte AQAL-kompetente Führungspersönlichkeiten zu leisten ist. Aber das wäre eine zwar sehr interessante und wichtige Frage, die aber in diesem Kontext zu weit führen würde.
 
"Integraler Markt" oder "Integrale Bewegung" sind Signifikanten, die auf Referenten in einem orangen Weltraum verweisen und ebensolche Handlungsansätze hervorrufen. Aber möglicherweise ist AQAL nicht in oranger Weise "vermarktbar", weil es eine Landkarte ist, wie Ken immer wieder betont. Landkarten werden von Kartographen für Forscher oder Reisende gemacht. Wieviele ernsthaft Bewusstseinsreisende gibt es denn überhaupt? Und auch wenn das nur eine Analogie ist, erscheint eine "Integrale Bewegung" aus dieser Perspektive wie eine "Landkartenbewegung". Irgendwie lächerlich, oder? Solange es nicht genügend Menschen gibt, die aufgrund ihrer Lebensumstände intrinsisch motiviert nach einer AQAL-Landkarte suchen, ist es völlig verlorene Liebesmühe, Menschen diese Landkarte andienen zu wollen und wirkt zudem nur missionierend und abschreckend. Ich persönlich halte mich dann in diesem Zusammenhang lieber an das Buddha Zitat über gelungene Kommunikation
 
"Sage nicht, was du sagen willst, wenn es verletzend sein könnte und obendrein unwahr ist. Auch wenn du etwas sagen möchtest, das zwar hilfreich, aber leider unwahr ist, solltest du es besser nicht sagen. Hast du etwas als wahr erkannt, so sprich es trotzdem nicht aus, wenn es verletzt. Und selbst wenn du etwas erkannt hast, das hilfreich und wahr zugleich ist, solltest du den rechten Moment abwarten, bevor du es sagst".
 
Damit hat nun zusätzlich zu Rilke vielleicht auch Buddha "immer recht" :-)
 
Rainer
 
(Teil 5/ 5)
Anonym hat gesagt…
Hi Dennis,

Deine Überlegungen sind interessant und anregend, die persönlichen haben mich auch berührt. Sich für integralen Produktvertrieb zusammen zu tun steht auf jeden Fall an. Die Verinnerlichung dessen was im Integralen unter "Unique Self" läuft, zeigt ja sehr eindrucksvoll darauf hin, dass jeder einen einzigartigen Beitrag leisten muß, kann und darf. Welche Funktion kann da Konkurrenz noch haben?

Ansonsten hätte ich einige der von dir erwähnten Aspekte anders eingeordnet, z.B. die Entwicklungsseminare, die ich seit Ende der 70er Jahre kenne und besucht habe, gehören für mich eindeutig zum pluralistischen Weltbild. Sie sind 30 Jahre früher aufgetreten als Handy und Webvernetzung. Und Jobmisere gab es zurzeit des riesigen Aufschwungs der europäischen Wirtschaft in den 70er und 80er fast nur in der Hippiewelt, d.h. bei Menschen mit extrem grünem Weltbildschwerpunkt. Dort wiegte man sich in der Euphorie des Neuen und in Freiheitsillusionen, schaute nicht danach ob etwas gebraucht und bezahlt wurde, sondern war bereit den Preis dafür selbst zu bezahlen.

Menschen, können an Übergängen immer wieder in Engpässe geraten, und ich wünsche dir sehr, dass dein eigener sich nicht endlos dahinziehen wird. Ich habe viele Menschen aus der "Szene" gekannt bei denen ganz klar eine dazu gehörige Grundhaltung dahinter stand wenn der Zustand dauerhaft wurde und den würde ich nicht ins Integrale einordnen. Das integrale Weltbild lässt einen ja flexibler werden im Auffinden von Nischen, im Integrieren von inneren und äußeren Zuständen und im Umgang mit der Diversität der Menschen. Irgendwann kippt man nicht mehr sofort aus den Latschen, wenn man mit blauer Bürokratie oder orangenem wissenschaftlichem Beweisfanatismus zu tun hat, sondern geht den eigenen authentischen Weg unbeirrt weiter, mal mehr im Innen, mal mehr im Außen, paradiesische Zustände gibt es ja für niemanden mehr. Heißt denn integral nicht, dass im Innen und im Außen integriert wird was sich an Gutem, Schönem und Wahrem bisher entwickelt hat und dass die Kompetenz immer wieder auf eine Metaebene zu gehen, einen erkennen läßt was möglich ist und was nicht ? Ich wünsche dir und allen Betroffenen, abgesehen von der inneren emphatischen Haltung, eine gute gelbe Intuition, orangene Entschluss- in Initiativfreudigkeit, blaues Durchhaltevermögen und grüne Verbindung und Austausch mit Gleichgesinnten. Ich glaube das Schwierigste im Integralen ist letztendlich diesen ureigensten Platz in der jeweils auch ureigensten Umwelt auszumachen und dass schon einmal ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen kann.

Was dein Spezialgebiet angeht, hat der Mainstream in unserer Gesellschaft leider noch nicht erkannt, dass die Menschheit philosophische Bedürfnisse hat, die erfüllt werden wollen. Da braucht es ganz sicher noch mehr Zusammenschluss im Außen.

Herzliche Grüße

Marie-Rose
Anonym hat gesagt…
Lieber Dennis, liebe Gleichgesinnte,

freue mich stets über leidenschaftliche Initiativen und Beiträge, wie dieser, danke.

Wenn integral drin ist und Bewusstsein ein gewisses Verstehenspotenzial entfaltet hat, gelb, dann gilt nicht uneingeschränkt, für mein Verständnis, wie du sagst, dass dort jeder "sein eigenes Ding macht", denn so wäre ja Grün vergessen und wir hätten keinen Dialog, wie wir ihn doch auch haben wollen und eben gerade hier praktizieren und in der Telko morgen. Wo gelb-integral drin ist, sollte das Werkzeug eines kontinuierlichen Dialogs konsequent benutzt werden, weil es eine bewährte Methode aus grün ist. In diesem Sinne, teilen wir einander unsere "Dinger", haben mitfühlenden Anteil aneinander, Gedanken, Gefühle, Weisheit, Liebe, Verstehen, Fragen, Antworten, Beispiele. Das bedeutet aber nicht, dass einer in gelb regredieren muss auf grün, er wird weiter sein Ding machen, nur eben ergänzt durch typisch grüne Praxis (oder andere Werkzeuge des 1. Ranges). [Übrigens sehe ich den sogenannten "grünen Dialog" von David Bohm bereits als gelbe Praxis..., wenn man seine Bücher liest]

Auch wenn integral individualistisch ist, heißt das nicht Isolation vom 1. Rang, es heißt, für mich, lebendig, kreativ dort drinnen sein, gerade wenn ich 1. meine Arbeit liebe, 2. mein Können kann, 3. mein Geld dort verdiene und 4. ich dort gebraucht werde. Aus dieser Sicherheit heraus, sein gelbes Ding machen, ist nicht verwerflich, doch natürlich, gerade in einer Übergangszeit bzw. Konsolidierungszeit von gelb-integralem Denken, Praxis, Organisation und Gestalten.

- gelb verdient gelb sein Geld, der idealistische gelbe Berufstraum, ist anzustreben, doch das Folgende ist in meinem Verständnis keine Schande:
- gelb verdient grün sein Geld,
- gelb verdient orange sein Geld,
- gelb verdient blau sein Geld,
auch hier gibt es Entwicklung durch die Ebenen. Der Rest ist Sehnsucht nach weiterer, stets partiell bleibender Vollkommenheit.

Liebe Grüße,
Thomas, Salon Ulm.

P.S. Und beachtet werden sollte auch das, was Claire Graves einmal sagte und einer gründlichen Schattenarbeit Rechnung trägt: Es gibt die Tendenz, besonders, wenn man um die Ebenenentwicklung weiß, sich höher zu sehen, als man eigentlich ist: Orange Rationalität, die gelbe Ideen versteht, aber in der Rationalität stecken bleibt und das paradoxe der Vielfalt noch nicht bestehen lassen kann und will oder darf. Hier übt sich Demut und Bescheidenheit. Lasst uns dabei bleiben.
Anonym hat gesagt…
2. "gesundes Orange hat was mit Geld verdienen zu tun" Unfug! Boden und andere natürliche Grundlagen tauchen im Regelwerk "der Wirtschaft" nicht auf (Ausnahme: der beginnende Versuch mit den CO2-Zertifikaten), die Grundlage für den Zugriff auf menschliche Arbeit ist immer noch römisches Sklavenrecht. Der Mensch wird im Produktionsrozess zugleich überflüssig und darf doch sein Arbeitskraft-Angebot im einem der entwickeltsten Länder der Erde noch immer nicht legal verknappen (Zumutbarkeitskriterien beim ALG2-Bezug) - Geld verdienen hat also immer noch mit Komplizenschaft an roten Strukturen zu tun.

Bei der gebotenen Liebe zum Detail dürfen wir feststellen: es braucht noch jede Menge "Involution". Wie wurde Jesus sein Orange/grün vergolten?- mit dem Kreuz! Wie Galilei sein Orange? - mit Schweigegeld! Wie den europäischen Demokraten des 19. und z.T. noch des 20./21. Jahrhunderts? - mit Zuchthaus, Irrenhaus, Verbannung und Exil! Die Moderne ist noch immer unvollendet. Dabei ist noch nichts gesagt über ebenfalls unvollendete Sicherheit und Ordnung, bei "uns" im Inneren - im Außen in großen Teilen der Welt mit der wir untrennbar verbunden sind."

Meines Erachtens einer der besten Beiträge hier. Ich mache niemandem der Integralen daraus einen Vorwurf, glaube jedoch, dass sich einige gar nicht vorstellen können, was im Hartz4-Bezug (und ebenso woanders) häufig erduldet werden muss.
Unser Bestreben sollte es daher sein, erst einmal so viele Leute wie möglich zur orangenen Ebene anzustossen. Die Uhr hat sich gedreht, Unmengen heutiger Einrichtungen bzw. teils aufgezwungener Gedanken- und Verhaltensbahnen sind zumeist völlig fehl am Platz.
Daher kommt, dass wieder eine Rückentwicklung zu beobachten ist und psychische Erkrankungen sich wie eine Seuche ausbreiten.
Marie hat gesagt…
touché

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