Der Kampf um die High-Potentials der Generation Y
GENERATION "WHY?" artwork: De Es Schwertberger |
Die veränderten Wertehaltungen spiegeln sich auch deutlich im Thema von Führung, bzw. Partizipation wieder. Vertreter der Gen Y sind wenig beeindruckt von herkömmlichen Status-Hierarchien und autokratischem Top-Down Führungsstil. Auf diese Weise geführt zu werden ist ihnen eher unangenehm. Sie bevorzugen es ihr eigener Chef zu sein, und lieber selber zu gründen, als sich Vorschriften machen zu lassen. Dies erklärt auch den starken Trend zur eigenen Gründung und Enterpreneurship, den Gen Y an den Tag legt. Wo Hierarchien unumgänglich sind, werden sie möglichst flach gehalten, Führung geschieht auf Augenhöhe, charismatisch und kompetenzbasiert statt statusbasiert und wird mehr und mehr demokratisiert. Die „Digital Natives“ erwarten Partizipations- und Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Firmen, die neuartige Modelle und Praktiken in diesem Sinne praktizieren, werden letztlich das Rennen machen. Ein Muster-Beispiel für eine solche – den Bedürfnissen der Gen Y entgegenkommende – Praxis ist „HolacracyTM“, eine „soziale Technologie für Organisationen“ (www.holacracy.org), die bereits von zahlreichen progressiven Unternehmen angewandt wird (Medium, The David Allen Company, Conscious Capitalism, Maestro Conference).
Ökonomischer Mehrwert oder Profitabilität z.B. wird bei Holacracy als erstklassige Messgröße geschätzt, aber nicht mit dem echten (evolutionären) Ziel oder Zweck („purpose“) eines Unternehmens verwechselt. Dieser wird weitaus breiter aufgefasst und hat in der Regel damit zu tun, einen Aspekt der Welt durch die Produkte und Dienstleistungen der betreffenden Organisation besser zu machen – was es für die Gen Y leichter macht sich damit zu identifizieren. Die Identifikation mit dem purpose, dem „Why?“ stellt hierbei sicher, dass die mitgebrachte, starke intrinsische Motivation auch zum Ausdruck kommen kann.
Das Holacracy-„Betriebssystem“ krempelt die Autoritätsstruktur des Unternehmens komplett um und überträgt die Autorität von Personen auf einen Prozess. Dieser Prozess und die dazugehörigen Spielregeln sind wiederum transparent expliziert in einer eigenen Verfassung („Holacracy Constitution“), auf die sich alle Mitglieder der Organisation gleichermaßen berufen können. Diese konstitutionelle Gleichheit aller Mitglieder der Organisation fühlt sich für Gen Y intuitiv richtig an.
Autorität und Verantwortung wird auf fraktale Weise auf alle Rollenträger der Organisation aufgeteilt. „Post-heroische Führung“ heißt in Holacracy, dass jeder seine Rolle führt. Die Rollen und ihre zugehörigen Verantwortlichkeiten wiederum werden in einem Governance-Prozess gemeinsam im Team definiert. Die Versklavung der Organisation durch menschliche Egos und deren persönliche Agenda wird eindrucksvoll unterbunden. Der alte heroische Führungsstil verliert im Kontext dieser Praxis seinen Nutzen und wird obsolet gemacht durch ein System der geteilten Verantwortung. Holacracy verzichtet gänzlich auf statusbasierte Titel und hilft „role and soul“ zu differenzieren, d.h. die Rolle der Organisation von der individuellen Person zu unterscheiden (wo sonst Identifikation herrscht).
„And the winner is ... Holacracy!“ Ob sich am Ende tatsächlich Holacracy (oder ein ähnliches System) als neuer Trend der zeitgemäßen Organisationsgestaltung herauskristallisiert, wird sich zeigen. Doch eines ist sicher: der Wertewandel in der Gen Y wird die Arbeitswelt der Zukunft gehörig umkrempeln. Die Jagd nach den High Potentials ist eingeläutet.
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TERMINE:
Intro-Workshop:
The Holacracy Experience
23.-24. Jan. 2014 in Bremen
kostenlose Schnuppervorträge:
"Holacracy® - soziale Technologie für sinnorientierte Organisationen"
05. Nov. 2013 - Integralis Institut Hamburg, 19-21 Uhr
14. Nov. 2013 - Integralis Institut Bremen, 19-21 Uhr
ANGEBOT:
Ich bin seit 2009 zertifizierter Holacracy-Practicioner und seit kurzem auch Holacracy Agent. Als solcher biete ich Non-Profit-Organisationen und Start-Up Unternehmen Einführungsvorträge und Workshops (1-2 Tage) und auch Unterstützung bei der Einführung von Holacracy an. Der Benefit für mich hierbei besteht darin, möglichst viel Praxiserfahrungen sammeln zu können. Daher biete ich das auf Low-Cost, bzw. No-Cost-Basis an. Bei Interesse: dw (at) integral-con-text.de
LINKS:
- „Wollen die auch arbeiten?“, ZEIT
- „Es menschelt in der Arbeitswelt“, ZEIT
- „Wir wollen’s anders“, Manager Seminare, Heft 183, Juni 2013, als Podcast
- "Die jungen Milden", Berliner Zeitung, Okt 2013
- „HOLACRACY / HOLAKRATIE - Organisation Reloaded“ - Dennis Wittrock
- HolacracyTM: Jenseits von Autokratie und der "Tyrannei des Konsens"– Ein Paradigmenwechsel für Organisation im 21. Jahrhundert (D. Wittrock) in "Anders wirtschaften“
- „A Powerful Tool For Empowering Your People“ - Brian Burt, CEO of MaestroConference
- „Evan Williams [Ex-Twitter, now Medium] on Building aMindful Company
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