In meiner Arbeit im integralen Feld ist mir schon oft das Vorurteil begegnet, dass die Integrale Theorie, wie sie von Ken Wilber vertreten wird ziemlich verstandesmäßig und daher „verkopft“ sei. Auch hört man immer mal wieder Sätze wie „das ist mir zu kalt, da fehlt mir das Gefühl und die Liebe“. Integrale Theorie ist in diesem Sinne nicht so leicht von jedem Gefühlsdus(s)el im Sturm zu erobern und bedarf gewissermaßen einiger „Liebesmüh“ um in sie einzudringen und ihren Wert erkennen zu können. Der Spruch „Liebe geht durch den Magen“ ist ja hinlänglich bekannt. Ich möchte ergänzen „...und durch den Geist“. Wilbers Liebe geht vor allem durch den Geist. Sie spricht aus der weiten Umarmung der größtmöglich denk- und erfahrbaren Anzahl von Dimensionen, und Perspektiven, die – gereinigt von Nebensächlichkeiten, Absolutismen und Enggeistigkeit – in ihrer Essenz der ganzen Welt anmutig als Geschenk dargeboten werden. Die Anmut spricht aus der Tatsache, dass Wilber uns keinen bloßen Haufen seiner liebsten Wissensfundstücke überlässt, sondern ein exquisites, ineinandergreifendes System, das sowohl ein eigenes Ganzes, als auch ausbaufähig ist.
Soviel zur Liebe, die ich – kunstvoll verpackt im begrifflichen Geschenkpapier – implizit in der integralen Theorie selber wahrnehme.
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