Gestern ging das Meditations-Commitment-Projekt zu Ende, dass Steffi und ich feierlich vor einem Monat abgelegt haben. Plan, war es die Hingabe an die Praxis zu vertiefen und sich gegenseitig Rechenschaft über die tägliche Praxis abzulegen. Mein Ziel war es für mich täglich morgens und abends jeweils 2x 30 Minuten Zazen zu üben, Steffi hat es sich zur Aufgabe gestellt täglich eine Stunde Yoga und eine Stunde Zen zu üben. Wir kamen spontan in einem Gespräch darauf, dass das ja mal ne gute Sache wäre und haben uns gleich Zettel und Stift geschnappt, die Rahmenbedingungen vertraglich fixiert und uns gegenseitig unterschrieben. Die Dauer der Praxis wurde zusätzlich auf einem dafür erstellten Übungsplan festgehalten.
Meine bisherige Praxis bestand aus morgens und abends je einer Runde (25 Minuten) Zazen, was mir größtenteils eigentlich immer ganz gut gelang. Die wurde nun also verdoppelt. Umpf. Ich muß gestehen, dass ich wirklich oft auf dem Kissen sass und dachte "Junge, was machst du da eigentlich? Zwei Runden täglich reichen völlig aus". Aber darum ging es ja genau: die Stellschraube ein wenig anzuziehen und sich selber herauszufordern. Es ist erstaunlich, dass man selbst zwei Stunden Meditation in seinen Tagesablauf integrieren kann, wenn man nur von vorneherein mit diesem Vorsatz seine Stunden einteilt.
Manchmal ging es halt nicht. Wir waren auch viel unterwegs, zweimal in Holzkirchen am Bendiktushof und einmal in Dresden. Zudem haben wir in diesem Monat durch ein Tagessesshin und ein Wochenendsesshin ein paar fehlende Stunden "nachgesessen". Alles in allem habe ich von den 64 möglichen Stunden 65% geschafft (ohne Berücksichtigung der Sesshins) - das ist mehr als ich unter anderen Umständen geübt hätte.
Man muß das "Versagen" an manchen Tagen schon einplanen und auch die Reaktion darauf: einfach trotzdem weiterüben. Man hängt die Latte etwas höher, aber auch die Versagenstoleranz. Ist alles völlig in Ordnung. Kein Selbstgeißelung ist nötig. Einfach weiter machen und nicht über das Ergebnis nachdenken.
Von den Effekten her ist es kein so großer Unterschied für mich im Erleben, für Steffi schon, denn sie hatte bisher eher einen unregelmäßigen Übe-Rhythmus. (Daher waren bei ihr die positiven Effekte viel deutlicher wahrnehmbar: mehr Gelassenheit, mehr innere Ruhe, mehr Strahlen). Auf der anderen Seite habe ich schon den Eindruck, dass ich in vielen Meditationen "tiefer" gekommen bin, dass es innerlich stiller, bzw. schneller still geworden ist.
Wir werden versuchen die einmal etablierte gute Gewohnheit weiter aufrecht zu erhalten. Nach 30 Tagen gehört jede neue Gewohnheit praktisch dir. Das Kämpfen dagegen hört auf, man hat sich halt daran gewöhnt.
Probiert's mal aus. Es ist ein lohnendes Experiment. Man kann die "Dosis" beliebig variieren: 1 Minute, 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten 1 Stunde, 2 Stunden, ... Wichtig ist, dass man eine tägliche Routine etabliert und sie mindestens 30 Tage durchhält.
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